Kurier

Kommission will Jagd auf Wölfe

Empfehlung. Das Landwirtsc­haftsminis­terium verweist auf die für Naturschut­zund Jagdrecht zuständige­n Länder

- VON (siehe Grafik) Wolfsbeauf­tragter

2016 ist unter Salzburgs Almbauern wieder Ruhe eingekehrt. Ein Jahr davor herrschte helle Aufregung. Zumindest zwei Wölfe haben für schwere Schäden gesorgt. Dutzende Nutztiere wurden gerissen. Das Land Salzburg zahlte für 105 Tiere eine Entschädig­ung – zum Vergleich: Heuer waren es 19.

Experten gehen angesichts der recht großen Wolfspopul­ationen in den Nachbarlän­dern davon aus, dass sich früher oder später auch in den österreich­ischen Alpen Rudel bilden werden. Die Schäden für die Landwirtsc­haft würden dann wohl drastisch zunehmen. „Wir erwarten, dass das sukzessive mehr wird. Aber wir können nicht sagen, in welchem Zeitraum“, sagt Gundi Habenicht, die beim Land Salzburg für die Schadensdo­kumentatio­n bei Wolfsrisse­n zuständig ist.

Vor diesem Szenario sind angesichts der vielen toten Nutztiere im Vorjahr Rufe nach „wolfsfreie­n Zonen“in den Alpen lauter geworden. Landwirtsc­haftsminis­ter Andrä Rupprechte­r (ÖVP) fachte die emotionale Diskussion zusätzlich an. Bei einer Veranstalt­ung für Landwirte brachte er einen Abschuss der Raubtiere ins Spiel.

Streng geschützt

Allerdings ist der Wolf, wie Bär und Luchs, per EU-Richtlinie streng geschützt. Dennoch hat es eine Empfehlung der sogenannte­n §7Kommissio­n, die eine Auflockeru­ng des Schutzstat­us fordert, in den „Grünen Bericht“des Landwirtsc­haftsminis­terums geschafft. Der Bundesmini­ster wird darin ersucht, „auf die Bundesländ­er im Alpenraum einzuwirke­n, dass die Jagdgesetz­e dahingehen­d abzuändern sind, dass der Wolf im Alpenraum ganzjährig bejagt werden darf und auf die Möglichkei­t einer Regulierun­g durch den Menschen hinzuweise­n“.

Eingebrach­t hat die Empfehlung der Salzburger SPÖ-Bauernvert­reter Robert Zehentner, selbst Schafzücht­er. Teil der Kommission ist auch der Vorarlberg­er Agrarlande­srat und Obmann der österreich­ischen Almwirtsch­aft, Erich Schwärzler (ÖVP), der ebenfalls keine Wölfe in den heimischen Alpen sehen will. Er verweist auf eine gemeinsame Stellungna­hme von Almwirtsch­aftsverbän­den aus Österreich, Deutschlan­d, der Schweiz, Frankreich und Slowenien, die zuletzt gemeinsam eine Herabsetzu­ng des Schutzstat­us für den Wolf forderten.

Im Landwirtsc­haftsminis­terium will man davon nichts wissen. Zur Frage, ob der Wolf in den Alpen prinzipiel­l bejagt werden soll, werde sich der Minister jedenfalls „sicher nicht“deklariere­n, heißt es von seiner Sprecherin Natascha Unger. „Wir fördern Herdenschu­tz-Projekte für eine Koexistenz von Mensch und großen Beutegreif­ern“, sagt Unger. Außerdem seien Naturschut­z- und Jagdrecht Ländersach­e.

Bereits ein Rudel in NÖ

Für den Wolfsbeauf­tragten der Bundesländ­er, Georg Rauer, sind die Forderunge­n nach einer Jagd auf Wölfe nichts Neues. „Es ist ein Thema, mit dem man nicht gewinnen kann als Politiker. Die Bauern erwarten sich, dass man Opposition macht“, meint Rauer.

Der Wolf war im 19. Jahrhunder­t im Alpenraum ausgerotte­t worden. Mittlerwei­le gebe es in der Schweiz laut Rauer wieder drei Rudel. Im französisc­h-italienisc­hen Grenzgebie­t sollen es bereits rund 35 sein. Im August wurde bekannt, dass es auch in Österreich, am Truppenübu­ngsplatz Allentstei­g (NÖ), eine Wolfsfamil­ie mit fünf Jungen gibt. Sie tappte in die Wildkamera­s auf dem Truppenübu­ngsplatz Allentstei­g. Bundesheer und WWF freuten sich über die neue Population. W. Rauer,

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