Bayrische Grenze mitten im Hausruckwald
Haag/H. 400 Jahre alter Grenzstein – Die Pram entspringt auf der Luisenhöhe
Das waren noch Zeiten: Der ganze westliche Teil von Oberösterreich gehörte zu Bayern und das untere Mühlviertel hieß noch „Schwarzviertel“. Ab dem Jahr 1779 sollte alles anders werden. Das Pepimobil bringt mich auf den Parkplatz vor der Luisenhöhe oberhalb von Haag am Hausruck. Der gut befestigte Weg führt entlang des Hausruckkamms durch den winterlich lichten Laubwald. Begleitet von Franz Ziegelböck, dem Altbürgermeister von Haag und profunden Kenner der Region, begeben wir uns auf die Spuren dieses historischen Ortes. Wir treffen auf den ersten markanten Punkt: die Quelle der Pram. In der Stille des riesigen Waldgebietes ist das sanfte Sprudeln des Wassers das einzige Geräusch, das zu hören ist. Gemäß dem uralten Spruch „Eine gute Quelle erkennt man in der Zeit der Dürre“hat die Pram durch alle Zeiten verlässlich das Innviertel durchquert, um sich schließlich bei Schärding mit dem Inn zu vereinen. Wir befolgen – temperaturbedingt – nicht den Rat des römischen Schriftstellers Lucius Apuleius „Trink dich satt am Wasser der hellen Quelle“, sondern setzen unseren Weg fort, bis wir in den Europäischen Fernwanderweg E10 (führt von der Ostsee über die Alpen bis zur Adria) einmünden und nach circa einer Stunde auf dem sogenannten „Schlossberg“ankommen. Hier befindet sich der historische Grenzstein, der daran erinnert, dass nach dem Bayerischen Erbfolgekrieg im Frieden von Teschen das östlich davon liegende Gebiet bis zum Inn zu Oberösterreich kam. Ein denkwürdig friedlicher Ort, an dem nichts an kriegerische Auseinandersetzungen erinnert.
Dann geht es hoch hinaus: Ein 32 m hoher Aussichtsturm, eine Holzkonstruktion, lädt ein, die Landschaft von oben zu erkunden. Die grandiose Fernsicht reicht vom niederösterreichischen Ötscher über den Dachstein bis zum Salzburger Untersberg und weit in den Böhmerwald hinein. Der Rundweg zurück folgt dem 3,5 km langen Weg der Sinne. Der Besucher kommt bei den 26 kreativ gestalteten Stationen zu einer Duftorgel ( jeder Baum riecht anders), zu einem Baumtelefon (auch ein Holzstamm leitet den Schall) bis zur Archimedischen Spirale, die das Wasser aufwärts f ließen lässt. Nach der interessanten Rundtour folgen wir gerne der Einladung von Ziegelböck in das Kulturjuwel Schloss Starhemberg. Das Heimatmuseum, das dort untergebracht ist, wurde von ihm maßgeblich durch intensive Sammlertätigkeit mitgestaltet. Von Fundstücken aus der Steinzeit über die Bau- ernkriege, der Übernachtung Napoleons im Schloss (Haag lag zu dieser Zeit an der Hauptverbindung zwischen Paris und Wien) bis zu einem sog. Apfelschröpfer (Gerät, das für zahnlose alte Menschen Äpfel zu einem Brei zerkleinerte) gibt es Erstaunliches zu bewundern.