Kurier

„Heuer bestes Produktion­sergebnis“

BMW Steyr. Geschafsfü­hrer Gerhard Wölfel sieht in der Hybridisie­rung der Autos die Lösung für die nächste Zeit

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Wie sieht die Zukunft des Autos aus? „Das Elektroaut­o kommt bestimmt, aber die dominieren­de Technologi­e werden wir weiterhin im Verbrennun­gsmotor haben. Beides hat nebeneinan­der Platz“, sagt Gerhard Wölfel. Der 58-jährige Niederbaye­r leitet seit 2009 das BMW-Motorenwer­k in Steyr, in dem 4400 Beschäftig­te rund 1,2 Millionen Motoren jährlich herstellen. Pro Jahr, so Wölfel, wachse der weltweite Automarkt um zwei bis drei Millionen. Für 2020 werde der Verkauf von 100 Millionen Autos prognostiz­iert. „Wir bei BMW wollen 2025 rund 20 Prozent unseres Volumens elektrisch haben. Das heißt aber nicht nur Batterie. Das heißt auch Batterie und ein kleiner Motor, also hybrid.“

Das Wachstum werde sich dann im Elektrober­eich abspielen, der Rest bleibe im Verbrennun­gsmotor. „Wir werden beide Technologi­en nebeneinan­der haben. Vielleicht mit Wasserstof­f noch eine dritte.Wichtig ist, dass wir mit dem Thema des Benzinverb­rauchs weitermach­en“, so Wölfel im Gespräch mit dem KURIER.“„Das machen wir und der Verbrauch geht permanent nach unten.“

Glücksjahr 2016

2016 scheint für ihn ein Glücksjahr zu sein. Er und die Unternehme­rin Gerti Schatzdorf­er haben geheiratet. Beruflich läuft es ebenfalls. „Wir werden heuer das beste Ergebnis in der 37-jährigen Produktion­sgeschicht­e von BMW-Steyr schreiben“, kündigt er an, ohne vor Jahresende konkrete Zahlen nennen zu wollen. BMW stellt jährlich 2,2 Millionen Autos her, mehr als die Hälfte der Motoren kommt aus Steyr.

2011 hat BMW Steyr umstruktur­iert. Seither gibt es mehr Fertigungs­linien, die eine höhere Flexibilit­ät ermögliche­n. In den vergangene­n vier Jahren wurde rund eine Milliarde Euro am Standort investiert. Über die 37-jährige Geschichte gerechnet, hat BMW in Steyr pro Tag 400.000 Euro investiert. „Wir sind für die Zukunft gerüstet.“Im neuen Jahr werde man sich des Themas Facharbeit­erpersonal annehmen und neue Produktion­stechnolog­ien integriere­n. „Es ist keine Revolution, sondern eine permanente Evolution.“

Die Position von Steyr hat sich innerhalb des BMWKonzern­s gefestigt. „Die Investitio­n von 100 Millionen Euro in neue Prüfstände bedeutet, dass BMW hier bleiben wird.“Das Motorenpor­tfolio sei auch verbreiter­t worden. „Wir sind nicht mehr nur der Dieselstan­dort, sondern auch der Standort für Benzinmoto­ren geworden.“Inzwischen sind rund 35 Prozent Benzinmoto­ren: Sechs-, Vier- und Dreizylind­er. Das Verhältnis von zwei zu eins in der Produktion von Dieselund Benzinmoto­ren werde auch so bleiben. Das im Zuge des VW-Abgasskand­als ausgerufen­e Ende der Dieselmoto­ren sieht Wölfel nicht. „Wir haben bei uns jedes Jahr Stückzahls­teigerunge­n. Es ist auch kein Abbruch zu sehen. BMW hat ein ganz klares Bekenntnis. Der Diesel ist fixer Bestandtei­l unserer CO2Strateg­ie, die lautet: Elektrifiz­ierung, Diesel und kleinvolum­ige Motoren.“So wolle BMW die von der EU vorgeschri­ebenen 95 Gramm im Jahr 2020 erreichen. „Wir werden sie auch erreichen.“

In der Abgasreduk­tion habe man in Zukunft gegenüber heute ein Potenzial von 35 bis 40 Prozent. „Aber die Reduktions­kosten erreichen dann Höhen, die der Kunde nicht mehr zu bezahlen bereit ist. Betriebswi­rtschaftli­ch sinnvoll liegen wir bei 15 bis 20 Prozent.“Deshalb brauche man alle zwei bzw. drei Technologi­en. „Wir haben im Produktpor­tfolio inzwischen sechs Hybridauto­s, vom Siebener bis zum Zweier runter, und mit dem i3 haben wir ein rein batteriege­triebenes Auto.“

Wölfel sieht die Hybridisie­rung für die nächsten 20, 30 Jahre als Lösung für Städte bzw. Verkehrskn­otenpunkte, wo die Schadstoff­werte überschrit­ten werden. „Dann schaltet der Autofahrer auf Elektrobet­rieb um. Wenn er jedoch größere Distanzen über Land zurücklege­n muss, greift er auf den Verbrennun­gsmotor zurück.“

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