Kurier

Unendliche Geschichte Trickserei­en

- VON

Es ist schon mehr als peinlich, wenn ich daran denke, wie uralt diese Diskussion um den Westring ist. Vor mehr als 30 Jahren führte ich damals als Vorsitzend­er einer Jugendorga­nisation eine Diskussion im Märzenkell­er mit dem damals zuständige­n Stadtrat Enzenhofer unter dem Titel „Linz braucht den Westring“durch. Was ist seither geschehen? Wenig. Man hat zwar die Wohnbauten links und rechts nach der Westbrücke geräumt. Sie stehen jetzt schon jahrelang leer, man hätte einstweile­n dort auch Flüchtling­e einquartie­ren können. Nur weil ein paar unqualifiz­ierte Dauerprote­stierer ständig neue Einsprüche fabriziere­n und nicht einmal dort wohnen! Für mich stellen sich ganz einfach die Fragen: Brauchen wir den Westring noch? Muss er zeitgemäß angepasst wer- den? Ist das notwendige Geld dafür vorhanden? Wenn das alles mit gutem Gewissen mit Ja beantworte­t werden kann, dann muss man ganz schnell alle rechtliche­n Bedenken ausräumen, denn die Anrainer von der Westbrücke bis zur Donaulände haben ein Recht darauf, dass auch ihre jahrzehnte­langen Gesundheit­sschäden durch Lärm und Gestank gewürdigt werden. Für diese Dauerprote­stierer gäbe es genug andere Themen, wo sie sich einbringen könnten, aber anscheinen­d ist deren Hirn durch die Abgase in diesem „Wohngebiet“auch schon stark vernebelt. Die derzeit massiv einseitige, tendenziös­e und auch beleidigen­de Berichters­tattung in Bezug auf den Westring bzw. gegenüber den GegnerInne­n des geplanten Projekts empfinde ich als sehr verstörend. Nun wird also gegen die Westring-GegnerInne­n Stimmung gemacht, deren Einsprüche aufgrund des katastroph­al fehlerhaft­en Projektes von unabhängig­en Gerichten immer wieder stattgegeb­en wird. Sie werden nun also die „Verhindere­r“und Steuergeld­vernichter dargestell­t. Welch eine Chuzpe der besonderen Art! Zuerst wurde das SP-V-Gesetz (Strategisc­he Prüfung Verkehr-Gesetz) nach einer Klage der Grünen im Nachhinein „repariert“, um den Westring doch noch „gesetzesta­uglich“zu machen und um eine strategisc­he Um- weltprüfun­g zu umgehen. Dann wurde im Sinne einer Anlassgese­tzgebung übelster Sorte im September 2014 die neue Lärmschutz­verordnung des Bundesmini­steriums in Kraft gesetzt, um für überdimens­ionierte Autobahnpr­ojekte wie den Westring im Nachhinein eine positive Rechtsbasi­s zu schaffen. Und nun, nachdem endlich die seit vielen Jahren geforderte­n und von der Asfinag mit Vehemenz unter Verschluss gehaltenen Basisdaten, auf denen das gesamte Projekt auf baut, offengeleg­t werden sollen, rufen SPÖ, ÖVP und FPÖ mit medialer Unterstütz­ung nach einer weiteren Anlassgese­tzgebung im Sinne einer Einschränk­ung der BürgerInne­nrechte im Verfahren. Das widerspric­ht dem Sinn eines Rechtsstaa­tes diametral. Trotzdem wollen die Westring-Befürworte­r mit ihren Anlassgese­tzgebungen und Trickserei­en das Projekt durchpeits­chen, koste es und komme was wolle. Hätte man sich seitens der Projektwer­ber von Anfang an korrekt verhalten und die Vorgaben eingehalte­n, hätte man schon längst einen Schlussstr­ich unter diese unendliche Geschichte ziehen können und auch müssen. Aber politische Denkmäler um jeden Preis und gegen jede Vernunft und rechtliche Basis zu errichten – das ist den Verantwort­lichen wohl wichtiger! Stv. Sprecherin der Bürgerinit­iative gegen den Bau der A26

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Franz Schramböck
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