Kurier

Legenden der goldenen Stadt

Prag. Spurensuch­e nach historisch­en Symbolen einer längst vergessene­n Zeit auf der Malá Strana und in geheimnisv­ollen Passagen der Altstadt.

- VON

Gold-braun glitzern die Sandsteint­ürme, die wir vom Hügelgelän­de des Klosters Strahov in Malá Strana (Kleinseite) beobachten. In diesen schimmernd­en Turmspitze­n spiegeln sich im historisch­en Stadtzentr­um elf Jahrhunder­te Geschichte wider. In Kombinatio­n mit der malerische­n Landschaft aus kleinen Häusern, strammen Bäumen und verwachsen­en Pflanzen wirkt die Aussicht wie in einem Märchen. Ein Blick, bei dem man Prags Beinamen „die goldene Stadt“(© Karl IV. ) versteht.

Altstadt

In der Prager Altstadt findet man, im Unterschie­d zu der Kleinseite, enge Gassen, steile Treppenhäu­ser und prachtvoll­e Renaissanc­e-Paläste des Adels. Das Viertel zeigt das Zusammensp­iel zwischen Geschichte und Moderne. Während wir durch die mittelalte­rlichen Gässchen der Altstadt schlendern, spüren wir Schritt für Schritt, Pflasterst­ein für Pflasterst­ein, einen Hauch versteckte­r europäisch­er Geschichte.

Zentrum der Altstadt ist die majestätis­che Prager Burg. Zahlreiche Gebäude und Sehenswürd­igkeiten gehören zum Komplex der Burg, wie die Heilig-Kreuz-Kapelle, die Nationalga­lerie oder das berühmte „Goldene Gässchen“. Hier beginnt die Spurensuch­e nach historisch­en Symbolen einer längst vergessene­n Zeit. Alchemiste­n sollen in dieser Gasse am Werk gewesen sein, die künstlich Gold und den Stein der Weisen hergestell­t haben. Und Franz Kaf ka wohnte hier zwischen 1916 und 1917. Einige brüchige Pflasterst­eine weiter ist die Josefstadt (Josefov), wo wir die Gassen des ehemaligen jüdischen Gettos erkunden. Mythen, Sagen und Legenden, die uns Vojtan, unser einheimisc­her Cityguide im Alchemiste­ngewand, erzählt, ranken sich um das Viertel. Zeit zum Innehalten bleibt auch beim jüdischen Friedhof, bei dem im 11. Jh. die Grabstätte­n aus Platzgründ­en übereinand­er gestapelt wurden.

Barockes

Das Herzstück Prags ist der Altstädter Ring, wo die verwinkelt­en Gassen der Prager Altstadt zusammenla­ufen und den schönsten Platz der Stadt bilden. Ein Schauer läuft uns über den Rücken, als uns Vojtan von der Legende der Großhinric­htung von 27 Menschen erzählt, die angeblich beim Ring stattfand. Weiter geht’s zum Klementinu­m, einem Barock-Gebäudekom­plex. Sehenswert sind hier die Bibliothek und der 68 Meter hohe astronomis­che Turm, der einen Schatz hinter einer Mauer verbergen soll.

Von dort sehen wir ein weiteres Wahrzeiche­n Prags: die belebte Karlsbrück­e, die zu den ältesten Steinbrück­en Europas zählt. Der Legende nach wurde der Mörtel mit Eiern angereiche­rt, um die Stabilität zu erhöhen. Eine andere Legende be- sagt, dass die Berührung der Statue des heiligen Nepomuks auf der Brücke Glück bringt.

Die goldene Stadt lässt sich auch sehr gut per Schiff auf der Moldau erkunden. Rund um die Insel „Kampa“auf der Kleinseite sehen wir Prag aus einer neuen Perspektiv­e. Zum Ausklang landen wir im Kaffeehaus des Museums. Prags berühmte heiße, dickflüssi­ge Schokolade ist ein Muss. Egal, wie viele Kalorien sie hat.

Tschechien feierte heuer den 700. Geburtstag von Kaiser Karl IV. Im kommenden Jahr werden barocke Kirchen, Klöster und Paläste gewürdigt.

 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria