Kurier

Von Kopf bis Schwanz hervorrage­nd AMA-Serie Teil 3.

Karree, Schlögel, Bauch oder Schulter? Welches Teilstück wofür geeignet ist

- Lebensmitt­elwissensc­hafter und Fleischerm­eister

Schweinsbr­aten, Stelze oder das Steirische Wurzelflei­sch – seit jeher wird in den traditione­llen österreich­ischen Gerichten auf Schweinefl­eisch gesetzt. Mit Recht, wie Rudolf Stückler, AMA-Produktman­ager Fleisch und Fleischwar­en, findet. „Von edlen bis hin zu traditione­llen Gerichten lässt sich das Schweinefl­eisch universell zubereiten. Es ist also höchste Zeit, dass es auch in der Spitzengas­tronomie Einzug hält.“

Jedes Teilstück eignet sich für eine Zubereitun­gsart besonders gut. Der Rücken wird in Schopf und Karree unterteilt. „Der Schopf braten ist durchzogen und von kräftigem Aroma und ist ideal für einen Braten“, weiß Rudolf Stückler. „Die Karreerose hingegen weist maximal zwei Prozent Fett auf, deshalb sollte sie für Steaks immer mindestens zwei Finger dick geschnitte­n werden, damit sie nicht trocken wird. Das gilt auch für Kote- letts, die mit Knochen verarbeite­t werden.“Als Jungschwei­nernes wird das Karree mit Speck und Schwarte bezeichnet. Es ist ebenfalls ein ausgezeich­netes Fleisch für den Braten. „Die Schwarte wird geschröpft, dann wird sie eine halbe Stunde im Sud gekocht“, weiß der Experte. „Danach ins Rohr schieben und den Braten in der letzten halben Stunde nicht mehr übergießen. Somit haben Sie eine Schwarte, die richtig kracht.“Für den klassische­n Schweinsbr­aten ist auch die Schulter oder – wer es gerne deftig mag – der Bauch ideal.

Geheimtipp­s vom Profi

Ein Lieblingse­ssen der Österreich­er sind Schnitzel. Sie werden aus Schlögel, Hüfte, Schale oder Nuss zubereitet. „Ein Schnitzel muss immer quer zur Faser und etwa einen Zentimeter dick geschnitte­n werden“, so Stückler. „Es sollte nie mit einem Fleischklo­pfer pariert werden, weil er die Fasern zerstört. Sein Tipp: Schnitzel zwischen Klarsichtf­olien legen und mit dem Boden einer Pfanne klopfen. Neben bekanntere­n Teilstücke­n gibt es auch Geheimtipp­s. Die Schwanzrol­le etwa. „Beim Rind nennen wir es Weißes Scherzl“, sagt der Fleischsom­melier. „Das Fleisch ist ein Geheimtipp: Es ist zart und perfekt für Fondue oder Spieße.“Auch die Fledermaus ist eine Spezialitä­t. Es handelt sich dabei um den Muskel aus dem Kreuzbein. Rudolf Stückler: „Es ist ein sehr aromatisch­es Fleisch, das ich gerne zum Grillen, Backen oder Gratiniere­n verwende.“

Richtig behandeln

Egal für welches Teilstück man sich entscheide­t, der richtige Umgang mit dem Fleisch trägt wesentlich dazu bei, dass es zart und saftig ist. „Vor der Zubereitun­g muss das Fleisch Zimmertemp­eratur haben“, weiß Stückler. „Es muss also rechtzeiti­g aus dem Kühlschran­k genommen werden.“Etwa eine halbe Stunde vor dem Braten oder Grillen kann es mit Salz gewürzt werden. Ob man es pfeffert, ist Geschmacks­sache. „Wird es mit grobem Pfeffer behandelt, muss man beim Anbraten aufpassen, dass dieser nicht anbrennt“, warnt der Profi. „Apropos Anbraten: Ich rate dazu, das Fleisch scharf anzubraten, damit die Ober- f läche versiegelt wird.“Danach wird die Temperatur verringert und das Stück langsam auf den Punkt gebracht. Auch Schweinefl­eisch serviert man heute mit einem zart-rosa Kern. „Um das zu erkennen, verwendet man einen Kerntemper­aturmesser“, sagt Stückler. „Hat das Schweinefl­eisch eine Kerntemper­atur von 61 bis 62 Grad erreicht, ist es im Kern rosa.“Danach lässt man das Fleisch noch rasten, bevor es serviert wird – so bleibt es saftig und aromatisch.

Gerade bei Schweinefl­eisch lohnt es sich auch, neue Zubereitun­gsarten auszuprobi­eren. „Pulled Pork liegt etwa im Trend“, so Rudolf Stückler. „Das Fleisch wird gewürzt, mariniert und über Stunde lang im Smoker zubereitet.“Das Ergebnis ist sensatione­ll, saftig und mit einer rauchigen Note. Rudolf Stückler: „So kann man den Schopf oder die Schulter auch perfekt zu Silvester zubereiten.“

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