Kakao wird in zehn bis 15 Jahren Mangelware
Anbau. Mangels Ertragsaussichten geben viele Kakaobauern der Côte d’Ivoire auf
Eine junge Kakaoplantage erkennt man an den vielen Bananenpflanzen, die zwischen die Kakaobäume gepflanzt wurden. Sie spenden den Jungpflanzen in den ersten Jahren Schatten. Bis die erste – noch geringe Menge – an Schoten geerntet werden kann, dauert es fünf Jahre. Erst nach weiteren fünf Jahren ist die Ernte auch halbwegs ertragreich. Das ist das Problem.
Viele Bauern haben es sich nach dem Kakaopreis-Verfall in den 1980er-Jahren nicht mehr leisten können, neue Pflanzen zu kaufen. Jetzt sind viele Plantagen um die 40 Jahre alt und ertragsschwach. Die Kinder der Bauern haben angesichts der harten Arbeit und des kargen Verdienstes kein Interesse an den Plantagen. Die Schoten reifen nicht alle zur selben Zeit, müssen also das ganze Jahr über gepflegt und geerntet werden, dazu kommen Pflanzenkrankhei- ten, die sich schnell ausbreiten und ganze Ernten zunichte machen können.
Auch in Côte d’Ivoire (übersetzt Elfenbeinküste), dem größten Kakaolieferan- ten der Welt, stellen daher viele Bauern auf Kulturen mit besserer Verdienstaussicht wie Mais oder Palmöl um.
Experten warnen, dass in 10 bis 15 Jahren Kakao knapp wird, weil sich der Anbau für die Bauern nicht mehr rentiert. Laut „Südwind“beträgt das durchschnittliche Tageseinkommen eines Kakaobauern in Côte d’Ivoire 0,50 USDollar. Das große Geschäft machen nicht die rund 5,5 Millionen Kleinbauern entlang des Kakaogürtels, sondern internationale Großkonzerne, die die Vermahlung und Verarbeitung der Bohnen übernehmen. Vom Verkaufspreis einer Tafel Schokolade landen laut „Südwind“keine sieben Prozent beim Bauern. sie abends oder nachts durch die Straßen ziehen und mit dem Erbeuteten ihre Eltern und Geschwister ernähren. In der vergangenen Ramadan-Zeit hätten die Viren mehrmals Gläubige nach den Abendgebeten angegriffen, sagt Agnimel. Die Lage sei so alarmierend, dass die Regierung diesen Jugendlichen nun mit „Resozialisierungsprogrammen“eine Chance verspreche.
Angst vor dem IS
Universitätsprofessor Agnimel macht sich Sorgen, dass Terrormilizen wie der „Islamische Staat“oder Boko Haram in die Elendsviertel kommen könnten, um dort Nachwuchs zu rekrutieren, wo Hoffnungslosigkeit herrscht. Die Landflucht und mangelnde Perspektiven für Uni-Absolventen machen ihm Sorgen. Ein warnendes Zeichen sei der Terroranschlag im Badeort Grand-Bassam im März gewesen, bei dem mindestens 22 Menschen ums Leben kamen.
„Auf dem Land kann man leben, in der Stadt nur überleben“, meint er. Der Einzelne könne sich kaum aus den Fängen der Armut befreien. „In Afrika lebt man im großen Familienverbund. Wer ein wenig Geld verdient, muss es auf alle aufteilen.“
Im Oktober 2015 wurde Präsident Alassane Ouattara vor allem deshalb wiedergewählt, weil ihm zugetraut wird, dass er die Wirtschaft weiter ankurbelt – 2014 wuchs sie unter seiner Führung um acht Prozent. Der Volkswirt, der beim Internationalen Währungsfonds Karriere gemacht hat, hat gute Kontakte zu Investoren und schafft es, deren Vertrauen in das Land zu stärken. Côte d’Ivoire gilt als Zugpferd der Region.
Im Dezember hat die Koalition von Ouattara ihre absolute Mehrheit im Parlament verteidigt. Im neuen Parlament werden mehr Oppositionsabgeordnete vertreten sein als zuvor: Die Parlamentswahl 2011 war von der Opposition boykottiert worden, die Regierung kam auf 90 Prozent der Mandate. Die Wahl damals fand unter dem Eindruck des gewaltsamen Konflikts um das Ergebnis der Wahl 2010 statt.