Kurier

Wüste Verhältnis­se

Am Montag startet das Rennen in Asuncion. Matthias Walkner will in die Top Drei.

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Die Luft wird dünn bei der Rallye Dakar. Von den zwölf Etappen über knapp 9000 Kilometer durch Paraguay, Bolivien und Argentinie­n müssen die Fahrer sechs Tage im sauerstoff­armen Altiplano verbringen. Auf mehr als 3000 Metern Seehöhe in der Hochebene von Bolivien wartet auf Dakar-Dauersiege­r Stephane Peterhanse­l und seine Herausford­erer Schwerstar­beit.

Der Tross startet am Montag in Paraguays Hauptstadt Asuncion in die aufregends­te Rallye der Welt. Die Piloten und Crews werden von der 39. Auflage durch Sand und Staub erst am 14. Jänner in Buenos Aires wieder von den Strapazen erlöst. Mit dabei sind in der Motorrad-Kategorie die Österreich­er Matthias Walkner und Markus Berthold, sowie bei den Autos die Kärntnerin Ilka Minor als Beifahreri­n des Tschechen Martin Prokop.

Heißes Eisen

Walkner hatte sich im Vorjahr bei seinem zweiten Antreten den Oberschenk­el gebrochen und hat immer noch den Marknagel von der Operation im Knochen. „Der kommt erst nach der Dakar wieder heraus“, sagte der Salzburger. Sein Ziel ist ein Platz auf dem Siegespode­st: „Die Top Drei wären ein Wahnsinn.“

Körperlich fühlt sich der KTM-Werksfahre­r nach der Zwangspaus­e wieder stark, nach perfekter Vorbereitu­ng hält er einen Platz unter den ersten Fünf für möglich. In den 26 Wochen seiner Rehabilita­tion war Walkner überaus aktiv. Neben Konditions­training hat er in Thalgau im Trainingsz­entrum des KTMTeamspo­nsors Red Bull auch die Voraussetz­ungen für eine gute Navigation verbessert. Rasche Auffassung und Merkfähigk­eit wurden geschult. Je mehr er bei einem kurzen Blick ins Roadbook aufnehme, desto schneller könne er fahren und desto geringer sei das Risiko, ein Hindernis zu übersehen, sagte der Cross-Country-RallyeWelt­meister von 2015.

Als besonders hart gilt die neunte Etappe von Salta nach Chilecito. Sie wird „Super-Belen“genannt, weil sie umdenOrt Belen führt und ist mit 977 Kilometern auch die längste Etappe für die fast 400 eingeschri­ebenen Fahr- zeuge. „Das größte Problem bei der Dakar besteht für mich darin, über einen so langen Zeitraum konzentrie­rt zu bleiben. Die Konzentrat­ion ist unheimlich wichtig“, beschrieb Peugeot-Fahrer Cyril Despres eine der Herausford­erungen.

Um sich auf die dünne Luft besser einstellen zu können, schlief der Franzose schon im Vorfeld nachts immer in einem Höhenzelt, das die Anpassung erleichter­n soll. „An Dakar denke ich das ganze Jahr“, meinte Despres über seine Vorbereitu­ng auf die Rallye, die nun erstmals Paraguay zu ihrer Route zählt.

Tödliche Gefahr

Das Rennen bedeutet auch immer Gefahr. 70 Todesfälle wurden in der Historie der Rallye verzeichne­t. Seit die Dakar 2009 nach Südamerika wechselte, kam in jedem Jahr mindestens ein Mensch ums Leben. 2016 starb ein Zuschauer, der in Uyuni von dem Franzosen Lionel Baud angefahren wurde. Beim Start vor einem Jahr in Buenos Aires wurden dazu 13 Zuschauer verletzt.

Beim Auftakt in Asuncion werden Staatschef Horacio Cartes und sein bolivianis­cher Amtskolleg­e Evo Morales erwartet. Von Beginn an werden die Blicke auf Titelverte­idiger Peterhanse­l und Beifahrer Jean-Paul Cottret gerichtet sein.

Der Franzose gewann 2016 nach sechs Siegen auf dem Motorrad auch zum sechsten Mal mit dem Auto. „Ich weiß nicht, ob mir eine so große Motivation noch bleibt“, räumte Peterhanse­l 25 Jahre nach seinem ersten Dakar-Erfolg ein. Sebastien Loeb (Peugeot), Nasser Al-Attiyah (Toyota) und Carlos Sainz (Toyota) wollen den 51-Jährigen entthronen.

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Grafik: Eber, Bild: Felipe Trueba, Quelle: Dakar.com
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500 km ARGENTINIE­N BOLIVIEN PERU La Paz Oruro PAUSE 8.1. Uyuni Tupiza PARAGUAY C H IL E BRASILIEN San Salvador de Jujuy Asunción Salta START 2. 1. Resistenci­a San Miguel de Tucumán Chilesito URUGUAY Buenos Aires ZIEL 14. 1. Río Cuarto San Juan
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Der Gejagte: Auch 2016 jubelte der Franzose Stephane Peterhanse­l
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Der Hoffnungst­räger: Matthias Walkner hat intensiv trainiert

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