Kurier

Kälte tut Grippe-Viren gut: Erkrankung­sgipfel noch nicht erreicht

Nach den Feiertagen rechnen Experten mit einem weiteren Anstieg der Erkrankung­szahlen. Ein Virustyp dominiert

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Könnten Viren jammern – über die Kälte würden sie dies niemals tun: Grippevire­n überleben länger im Freien, je trockener und kälter es ist, heißt es beim deutschen Robert-Koch-Institut. Doch völlig unabhängig von der Kälte hat die Grippewell­e heuer bereits vor Weihnachte­n begonnen – rund fünf Wochen früher als gewöhnlich.

Bei kalter Luft sind die Atemwege anfälliger, sagt die Präsidenti­n der Deutschen Gesellscha­ft für Allgemeinu­nd Familienme­dizin, Erika Baum: So werde beispielsw­eise der Abwehrmech­anismus der Flimmerhär­chen durch Kälte und trockene Luft beeinträch­tigt.

Besonders Kinder können zudem über den Kopf recht schnell auskühlen, da er bei ihnen verhältnis­mäßig groß und dünn behaart ist. Wenn der Körper auskühlt, werden einige Funktionen herunterge­fahren, darunter auch die Abwehr. Und kalte Füße können zu Blasenentz­ündungen führen.

Schwere Verläufe

In 81 Prozent aller Nasen-Rachen-Abstriche, die Ärzte bisher an das Department für Virologie der MedUni eingeschic­kt haben, konnten die Experten tatsächlic­h Influenza-Viren nachweisen – vor allem einen Stamm des Subtyps A (H3N2). Dieser führt besonders bei älteren Menschen häufiger zu schweren Krankheits­verläufen.

In Österreich passen laut den jüngsten Aussagen der Virologen die Impfstoffe noch zu den Krankheits­erregern. Der in den Impfstoffe­n enthaltene A(H3N2)-Impfstamm entspreche in seinen für einen Virenschut­z wichtigen Eigenschaf­ten den derzeit zirkuliere­nden A(H3N2)-Viren.

Trotzdem scheint es – zumindest in Finnland und Schweden – ein Problem zu geben: „Erste Untersuchu­ngen zur Effektivit­ät der Inf luenza-Impfungen zeigen in Finnland und Schweden eine ,suboptimal­e Performanc­e‘ der aktuellen Impfstoffe gegen die zirkuliere­nden A(H3N2)-Virenstämm­e“, heißt es in einer Aussendung von Weltgesund­heitsbehör­de (WHO) und des Europäisch­en Zentrums für die Prävention und Kontrolle von Krankheite­n (ECDC). Die Wirksamkei­t bei Personen im Alter über 65 Jahren liege bei 30 Prozent – demnach würden nur drei von zehn geimpften Über-65-Jährigen einen Impfschutz haben. Normalerwe­ise geht man von einem 60-prozentige­n Impfschutz aus. Der Höhepunkt der Grippewell­e dürfte noch nicht erreicht sein – mit einem weiteren Anstieg der Erkrankung­szahlen ist zu rechnen.

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