Kirchgasser: „Das war eine ziemliche Tetsch’n heute“
Damen-Riesenslalom. Maribor 2017: Lichtblick bei Anna Veith, Abschied von Tina Maze und Sieg für Tessa Worley.
Viel mehr als im Riesenslalom von Maribor kann in einem einzigen Rennen kaum passieren. Doch der Reihe nach.
Bei minus 14 Grad begannen die Ski-Damen ihr Tagwerk, und für die Liechtensteinerin Tina Weirather, deren Trainer Andreas Evers den ersten Lauf ausgeflaggt hatte, war der Bewerb schon nach ein paar Toren wieder zu Ende. Wesentlich weiter kam Anna Veith: Im erst fünften Rennlauf seit ihrem Comeback reihte sie sich an der sechsten Stelle ein.
„Das hat mein momentanes Leistungsvermögen ganz gut getroffen“, freute sich die zweifache Olympiasiegerin, „es war wichtig, einmal einen positiven Lichtblick zu haben“. Dass sie im zweiten Durchgang am zehnten Tor vorbeifuhr („Da war eine kleine Bodenwelle, ich habe versucht, Druck zu machen, bin dann aber in eine Spurrille gekommen“), war nur bedingt ein Problem. Vor allem, weil ihr Knie keine Reaktion auf die Belastung zeigte.
Alles rausgeholt
„Für die Möglichkeiten, die ich momentan habe, war das schon gut, viel routinierter, klarer als am Semmering“, freute sich die 27-Jährige. „Ich habe es geschafft, alles aus mir rauszuholen.“Der Blick geht schon in Richtung WM in St. Moritz: „Ich werde jetzt zwei Tage Super-G trainieren, dann muss ich schauen, wie’s mir geht. Wenn’s mir gut geht, werde ich vielleicht in Zauchensee ein Abfahrtstraining bestreiten, aber das Rennen sicher nicht. Bei der WM ist nur ein Start in Riesenslalom und Super-G realistisch – aber damit ich dort starte, muss ich zuvor Abfahrt trainieren, damit ich mich wieder an die Geschwindigkeit gewöhne.“
Tiefschlag
Die übrigen Österreicherinnen enttäuschten – mit Ausnahme von Stephanie Resch, die als 26. in ihrem sechsten Weltcup-Einsatz erstmals Punkte holte. Ricarda Haaser war als 23. noch die Beste. Die Ursachenforschung brachte „zu wenig Gnadenlosigkeit“(Haaser) und „fehlende Lockerheit“(Michaela Kirchgasser, 24.). „Das war eine ziemliche Tetsch’n heute, das müssen wir analysieren“, resümierte Kirchgasser das bislang schlechteste Ergebnis der ÖSV-Damen.
Eine erwartbare Leistung zeigte Sabrina Simader bei ihrem Weltcup-Debüt für Kenia – die 18-Jährige wurde vor den Augen von 14-köpfigem Fanklub und Mutter Sarah 61. und Letzte (8,41 Sekunden zurück). „Dieses Ergebnis ist realistisch“, sagte Simader, „es war cool, dass ich dabei sein durfte.“
Auf holjagd
Ganz vorne setzte sich bereits zum dritten Mal in diesem Winter die Französin Tessa Worley durch, auf den Plätzen landeten die Italienerin Sofia Goggia und die Schweizerin Lara Gut, die der im Gesamtweltcup führenden Mikaela Shiffrin (Vierte) wieder um zehn Punkte näherkam.
Und dann war da noch der große Abschied von Tina Maze, die amEnde des Laufes mit den Skiern in den Händen die Ziellinie überquerte. „Man soll niemals nie sagen“, sagte die zweifache Olympiasiegerin, dreifache Weltmeisterin und einfache Gesamtweltcupsiegerin (mit Punkterekord!) über ein mögliches Comeback, aber nun stehen einmal „viel Arbeit“für die Schweizer Skifirma Stöckli und das Gründen einer Familie auf dem Plan.