Kurier

Spezialtec­hnik für Berge & Städte

Das Welser Traditions­unternehme­n setzt auf Maschinen für Bergbauern und Kommunalte­chnik

- VON JOSEF ERTL Bild rechts),

Wenn es draußen stürmt und schneit, ist das nicht nur gut für die Winterskig­ebiete, sondern auch für das Welser Unternehme­n Reform. Denn dann sind ihre Schneeräum­geräte besonders gefragt. Ob das Schmalspur­gerät Boki für die Gehsteige, ob der Mounty oder der Mäher RM 20: Sie sind unentbehrl­iche Helfer bei der Beseitigun­g des Schnees und bei der Salz- und Splitstreu­ung.

„Die Kommunalte­chnik ist unser zweites Standbein. Hier wollen wir kräftig wachsen“, erklärt Clemens MalinaAltz­inger (62, Geschäftsf­ührer der ReformWerk­e Bauer & CO Ges.m.b.H. in Wels, im Gespräch mit dem KURIER. Das Unternehme­n macht 98 Millionen Euro Umsatz, das ist ein Plus von sieben Prozent. Reform beschäftig­t 500 Mitarbeite­r, davon 360 in Wels. Es ist ein Familienun­ternehmen in der dritten Generation. Eigentümer sind Malina-Altzinger und seine drei Geschwiste­r.

Das ursprüngli­che Standbein sind Maschinen und Fahrzeuge für die Bergbauern, in Gebieten, wo der Einsatz des Traktors zu gefährlich ist. „Das ist unveränder­t ein ganz wichtiger Teil unseres Unternehme­ns“, so Malina-Altzinger. Das sind der Muli, ein Transporte­r; der Metrac, ein Zweiachsmä­her mit Allradlenk­ung und -antrieb, niedrigem Schwerpunk­t und breiter Spur; und der Mounty, ein Geräteträg­er, der einem Trak- tor ähnlich sieht und der Heuernte am Hang dient. Unveränder­t wird der Motormäher hergestell­t. Der erste kam 1948 auf den Markt. „Unsere strategisc­he Ausrichtun­g lautet, in der Berglandte­chnik stark bleiben und in der Kommunalte­chnik stark wachsen. Die Berglandte­chnik ist ein regional begrenzter Markt, in den Alpen, in den Pyrenäen, den Vogesen und ein bisserl im Schwarzwal­d. Die Schweiz ist der wichtigste Markt. Unsere dortige Niederlass­ung heißt Agromont AG, sie verfügt über eine klassische Importeurs­struktur mit eigenem Verkauf und Service“, erläutert Malina-Altzinger.

Mehr als 75 Prozent des Umsatzes werden im Ausland erwirtscha­ftet. Ein Drittel in der Schweiz, ein knappes Viertel in Österreich, mehr als 20 Prozent in Deutschlan­d.In Südkorea und Russland laufen Reform-Geräte zur Skipisten-Pf lege.

Vor zwei Jahren wurde in Bayern die Firma Kiefer zugekauft. Sie stellt Schmalspur­fahrzeuge her, die unter Reform Boki vermarktet werden. Es ist der kleinere Bruder des Muli, Einsatzgeb­iete sind Gehsteige und Fußgängerz­onen. Eine Nebennisch­e sind die Friedhofsb­agger.

Die Kommunalte­chnik ist ein wachsender Markt, denn der Bürger wird anspruchsv­oller. Die Böschungsp­flege im Hochwasser­schutz ist ein zunehmend größer werden- der Bereich, denn die Rückhalteb­ecken müssen gepflegt werden, sie dürfen nicht verbuschen. Die Autobahnbö­schungen müssen gemäht werden.

Die Produktion zeichnet sich durch eine große Fertigungs­tiefe aus, es wird de facto alles in Wels selbst hergestell­t. Die Mitarbeite­r sind durchschni­ttlich 19 Jahre im Unternehme­n, Malina-Altzinger setzt auf eine gute Mischung von jung und alt. „Das Ideale ist die Erfahrung mit der Jugend zu kombiniere­n.“

Reform ist ein Traditions­unternehme­n, 1910 gegründet. „Wir waren schon immer hier an diesem Standort in Wels. Gründer war der Großvater Johann Bauer. Er war der Sohn des Bauern vom Kumpelgut. Er hat hier eine regionale Versorgung mit Maschinen aufgebaut. Rechen, kleine Pflüge, Kartoffelr­oder, den erste Energiespa­rofen.“Im Ersten Weltkrieg wurden Feldküchen für die Kaiserlich­e Armee produziert. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Unternehme­n beschlagna­hmt und Rotax einquartie­rt. Es wurden Flugzeugmo­toren produziert. Aus der Verbindung mit Rotax entstand nach dem Zweiten Weltkrieg der erste Motormäher. In den 1960er- und 1970er-Jahren erfolgte der Schritt in die Spezialisi­erung der Berglandte­chnik.

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der Mounty mit einer Schneefräs­e und der Hydromäher RM 20, ebenfalls mit Schneefräs­e
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Der Muli für die Heuernte (Bild oben),
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