Immobilien boomen weiter, Druck auf sozialen Wohnbau steigt
Mangels attraktiver Anlagemöglichkeiten bleibt die Nachfrage nach Baugründen, Häusern und Eigentumswohnungen in Städten hoch
Herausfordernd wird das Jahr 2017 für die Immobilienbranche und die Wohnbaupolitik. Die Flucht der Anleger in Immobilienwerte und der steigende Bedarf an billigem Wohnraum sorgen für Dynamik. Besonders nachgefragt und damit auch von Preissteigerungen betroffen bleiben Objekte und Wohnungen in den Städten, berichtete die ImmobilienGruppe RE/MAX. Auf die großen Städte, darunter auch Linz, kommen spannende Zeiten zu.
2016 hat in Österreich einen Rekord an ImmobilienVerkäufen gebracht. Rund 120.000 Verkäufe wurden grundbücherlich fixiert. Bernhard Reikersdorfer, Chef von RE/MAX Austria, nennt das Angebot am Markt gut und die Nachfrage sehr gut. Niedrigzinsen und feh- lende alternative Anlageformen pushen den Markt.
Auf den Grundbuchszahlen und den Einschätzungen der 540 Makler im RE/MAX- Netz basiert die Prognose, dass 2017 bundesweit die Nachfrage um 4,1 Prozent steigen wird. Weil das Angebot nur mit 2,6 % steigt, ist ein Preisanstieg von 3,9 % zu erwarten.
Moderat
Oberösterreich liegt mit 2,4 % beim Preisanstieg moderat. Das Angebot soll mit 3,1 % höher werden als in vielen anderen Bundesländern. Baugrundstücke legen mit 5,4 % zu, Häuser in Einzellagen und Eigentumswohnungen in der City werden deutlich teurer werden. Wohnungs- und Mietpreise an Stadträndern oder in peripheren Gemeinden werden nachgeben. Kurt Gattringer von RE/MAX Linz-City schätzt die Situation positiv ein. „Derzeit sind in Linz mehr als 500 Eigentumswohnungen am Markt“, sagt er. Auch bei Mietwohnungen sieht er ein gutes Angebot. Baugründe im Linzer Speckgürtel und in guten Lagen versprechen Wertsteigerungen. Ein positives Bild von noch leistbaren Einfamilienhäusern und nicht überzogenen Mitpreisen im Innviertel gibt Christian Haidinger, Chef von RE/MAX Innova in Braunau wider. Ähnlich optimistisch sind seine Kollegen aus dem Seengebiet.
Handlungsbedarf ortet RE/MAX bei sozial leistbaren Mietwohnungen. Die Nachfrage ist groß. Deshalb werden die Preise steigen, was soziale Konsequenzen mit sich bringt. Bundesweit steigt die Nachfrage um neun, das Angebot um 0,8 % – die Preise dürften um 5,1 % steigen.
Den steigenden Bedarf dokumentiert der Einwohnerzuwachs in Linz. Seit Anfang 2015 bis Oktober 2016 nahmen die Bewohner um 2,5 % von 198.181 auf über 203.000 zu. Um da Schritt halten zu können, benötigt Linz jährlich 1000 geförderte Wohnung, verlautbarte Bürgermeister Klaus Luger, SPÖ. Dazu benötigt die Hauptstadt Extra-Hilfe des Landes.