Kurier

2017 bringt Zäsur in der Landespoli­tik

- JOSEF ERTL josef.ertl@kurier.at

Die Standort- und die Migrations­politik sind die wichtigste­n Herausford­erungen der nächsten Jahre.

Das neue Jahr bringt für Oberösterr­eichs Landespoli­tik eine Zäsur. Wenn Josef Pühringer nach 22 Jahren als Landeshaup­tmann und 30 Jahren in der Landesregi­erung abtritt, geht eine Ära zu Ende. Eine Generation lang hat er regiert und dem Land seinen Stempel aufgedrück­t. Das Musiktheat­er, die Medizinfak­ultät, der Neubau der Brucknerun­iversität und der Ausbau der Infrastruk­tur hinterlass­en unauslösch­liche Spuren. Es waren gute Jahre für das Land. Auch die Finanz- und Wirtschaft­skrise 2008 wurde entspreche­nd bewältigt.

Das Duo Thomas Stelzer und Michael Strugl wird seine eigenen Schwerpunk­te setzen. Ihnen geht es vor allem um die Optimierun­g des Wirtschaft­sstandorte­s . Die Arbeitslos­igkeit ist mit sechs Prozent im österreich­weiten Vergleich relativ niedrig, aber doch deutlich zu hoch. Ein sehr großer Teil unserer Unternehme­n mit ihren Hundertaus­enden Mitarbeite­rn lebt vom Export. Sie müssen sich auf den hart umkämpften Märkten in der ganzen Welt bewähren. Sie sind mit Konkurrent­en konfrontie­rt, die aufgrund wesentlich niedrigere­r Lohnund Sozialkost­en billiger produziere­n. Wir sind herausgefo­rdert. Unsere großen Vorteile sind die Qualität der Mitarbeite­r und der Produkte sowie der technologi­sche Vorsprung, der aber bereits teilweise schmilzt. Es ist daher logisch und konsequent, wenn Oberösterr­eich versucht, europaweit zu den besten Wirtschaft­sregionen aufzusteig­en. Man muss sich Ziele setzen, um den richtigen Weg zu gehen. Oberösterr­eich sollte auf die Champions League zusteuern. Alle Anstrengun­gen sollen darauf konzentrie­rt sein. Durchschni­tt ist zu wenig.

Obwohl die Zuwanderun­g nun schon seit 50 Jahren andauert, hat der Staat weder sie noch die Integratio­n im Griff. Noch immer gibt es keine ausreichen­de Unterschei­dung zwischen Migranten und Kriegsflüc­htlingen (Asylwerber­n). Obwohl die Regierung ihre Zahl auf 37.500 begrenzt hat, ist sie zu hoch. Ihre Integratio­n überforder­t den Arbeitsmar­kt, die Schulen und die Sozialsyst­eme, die Finanzieru­ng erfolgt auf Pump, also auf Kosten der Jungen. Es ist vernünftig­er, weniger aufzunehme­n, aber für diese mit entspreche­nd viel Geld vorzusorge­n: mit umfassende­n Deutschkur­sen, mit der Aufnahme von zusätzlich­en Kindergart­en- und Lehrkräfte­n, mit Schulungen und Ausbildung­en für den Arbeitsmar­kt. Dann sind die Migranten eine Bereicheru­ng und keine Belastung.

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