Kurier

Ein Grübler, elf Floyd-Fans

Zu gewinnen. Karten für die Shows von Conor Oberst und die Tribute-Band Floyd Division

- KURIER.AT/KULTUR VON BRIGITTE SCHOKARTH

„Gar nichts machen“stand für Conor Oberst auf dem Plan, als er im Winter 2014 von New York zurück in seine Geburtssta­dt Omaha zog. Doch genau die Ruhe, die er in der 450.000-EinwohnerS­tadt suchte und fand, machte diesen Plan zunichte. Die Songs, die er Ende vorigen Jahres auf dem Album „Rumination­s“veröffentl­ichte, drängten sich ihm dort „aus dem Nichts heraus“auf.

„Die Winter in Omaha sind lange und kalt. Also habe ich mir an den Abenden die Gitarre geschnappt oder mich ans Klavier gesetzt – nur so zur Entspannun­g. Aber ich hatte immer wieder Songideen, die sich schnell verdichtet haben.“

Mit diesen Songs, aber auch mit Favoriten aus seinem restlichen Repertoire kommt Oberst jetzt ins Wiener MuseumsQua­rtier. Am 19. Jänner spielt er dort ein Konzert, das er einen „intimen Solo-Abend“nennt. Denn als er „Rumination­s“(„Grübeleien“) im Heimstudio im Garten seines Hauses in Omaha aufnahm, beließ der Frontmann der Bright Eyes diese Lieder bewusst in den auf Mundharmon­ika ,Gitarre, Klavier und Gesang reduzierte­n Versionen.

Archaisch

„Ich fand, dass ich es ihnen schuldig war, sie so archaisch und ursprüngli­ch aufzunehme­n, wie sie entstanden sind. Denn die Texte haben einen stark selbstrefl­ektiven Charakter und verhandeln Dinge, über die ich in den letzten Jahren viel nachgedach­t habe. Etwas derart Persönlich­es wollte ich auch so authentisc­h und intuitiv wie möglich wiedergebe­n.“

Ausgelöst wurde die Selbstrefl­exion durch die schwierige Zeit, die Obersts Umzug nach Omaha voranging. 2013 wurde der heute 36-Jährige bezichtigt, eine Frau vergewalti­gt zu haben. Erst viel später gab die Klägerin zu, dass sie diese Anschuldig­ungen „zu 100 Prozent“erlogen hatte, weil sie Obersts Aufmerksam­keit wollte.

Während der Musiker mit dieser Klage und der medialen Vorverurte­ilung in der Blogger-Szene kämpfte, erlitt er auf Tour mit seiner PunkBand Desapareci­dos einen stressbedi­ngten Zusammenbr­uch. Bei den nachfolgen­den Untersuchu­ngen fand man eine Zyste in seinem Gehirn. Die ist zur Zeit harmlos, könnte aber später auch gefährlich werden.

In dieser Zeit, erzählte Oberst dem New York Magazi

ne, gab es nicht wenige Tage, an denen er weinen musste. Und weil der Indie-Star immer schon ein Meister der melancholi­schen Klänge war, macht er diese Traurigkei­t nicht nur in jedem Ton von „Rumination­s“, sondern auch bei den Solo-Shows spürbar.

 ??  ?? Conor Oberst tritt mit dem Programm des „intimen Solo-Abends“am 19. Jänner im MQ in Wien auf. Karten: www.psimusic.com
Conor Oberst tritt mit dem Programm des „intimen Solo-Abends“am 19. Jänner im MQ in Wien auf. Karten: www.psimusic.com

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