Kurier

HIRSCHERS SPÄTER DURCHBLICK

Nebel-Slalom. Der Norweger Kristoffer­sen imponierte als unumstritt­ener Sieger in einem umstritten­en Rennen

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Adelboden. Kurz vor Marcel Hirscher (Bild) fiel im ersten Slalomdurc­hgang der Nebel ein. Der Führende im Weltcup belegte nur Rang sechs, kämpfte sich im zweiten Lauf auf Rang drei vor, stand zum 101. Mal auf dem Siegespode­st. Eine Klasse für sich war Sieger Kristoffer­sen.

Ende gut, fast alles gut. Zum zwölften Mal in seiner Karriere nahm Marcel Hirscher gestern von Adelboden eine Kuhglocke mit heim nach Salzburg. Mit so einer werden vom Schweizer Veranstalt­er (parallel zu einigen tausend Franken Preisgeld) alle Podestfahr­er belohnt. Hirscher wurde Slalom-Dritter hinter dem überragend­en Norweger Henri Kristoffer­sen und dem Südtiroler Zagreb-Sieger Manfred Mölgg. Ehe sich Hirscher mit einem satten 299-PunkteVors­prung im Gesamt-Weltcup und Kuhglocken-Gebimmel aus der Schweiz verabschie­dete, war der Ärger aus seiner Sicht freilich auf keine Kuhhaut gegangen.

Die Slalom-Startnumme­r sechs, die Hirscher am Vorabend bei einer spektakulä­ren öffentlich­en Auslosung (die Topfahrer waren von einem Hoteldach zur Bühne abgeseilt worden) gezogen hat- te, sollte sich als Nachteil erweisen. Denn:

Bis einschließ­lich Nummer 4 herrschte im ersten Durchgang gute Sicht. Da war für die 18.000 Besucher noch beim Blick auf die Anzeigetaf­el problemlos zu erkennen, dass Kristoffer­sen Bestzeit erzielt hatte. Als der fünfte Läufer (Mölgg) startete, stieg vom Tal plötzlich Nebel hoch. Und als Hirscher folgte, glich die Hälfte der Strecke nur noch einer Waschküche. Kopfschütt­elnd und mit Wut im Bauch, nahm Hirscher seinen enormen Rückstand zur Kenntnis. Auch widersprac­h niemand, als ORF- Analytiker Benjamin Raich zur SlalomHalb­zeit von „zwei Rennen“sprach.

Kristoffer­sen bestritt die unterschie­dlichen Verhältnis­se erst gar nicht und erinnerte an Zagreb, wo er das (Wind-)Opfer gewesen. „Das ist eben Outdoor-Sport. Heute waren die Verhältnis­se gegen Marcel.“Zwei Stunden später demonstrie­rte Henrik Kristoffer­sen, dass er das (Wetter-)Glück des Tüchtigen nicht benötigt. Indem er als letzter Starter bei Bedin- gungen, die um nichts weniger heikel waren als bei allen 29 Startern zuvor, erneut mit einer Lauf bestzeit beeindruck­te. Und mit 1,83 Sekunden letztlich den größten Slalom-Siegervors­prung seit 2002 (Bode Miller 1,92 vor Ivica Kostelic) herausfuhr.

Hirscher: „Gegen diesen Henrik wäre auch bei guter Sicht kein Kraut gewachsen gewesen.“Auf einen KombiStart am Freitag in Wengen wird Hirscher verzichten.

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Fair: Nebel-Opfer Marcel Hirscher gibt zu, dass er Kristoffer­sen auch bei guter Sicht nicht besiegt hätte
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Überragend: Henrik Kristoffer­sen siegte mit einem Vorsprung, wie es ihn seit 15 Jahren nicht mehr gab

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