Kurier

ÖVP versucht, Personalde­batte zu beenden

Frontmann Reinhold Mitterlehn­er möchte die Partei mit Inhalten aus dem Tief führen

- (siehe unten). (Astrologin) VON KARIN LEITNER

Inhalte. Das ist das meistgebra­uchte Wort der ÖVP-Führung in den vergangene­n Tagen. Um Inhalte gehe es, nicht um neues Personal an der Spitze, versichert­en Parteichef Reinhold Mitterlehn­er und Werner Amon, die gestern in Wien mit Gesinnungs­freunden zu einer Vorstandss­itzung zusammenka­men.

Offiziell standen bei dieser auch nur Inhalte auf der Agenda, die Mitterlehn­er und Amon heute Vormittag öffentlich präsentier­en werden. Die Schwerpunk­te für 2017: Arbeit und Wirtschaft. Unternehme­n sollen entlastet werden – durch geringere Körperscha­ftssteuer sowie Lohnnebenk­osten und weniger Bürokratie. Zudem soll Schluss sein mit der „kalten Progressio­n“ Auch Arbeitszei­tf lexibilisi­erung wird wieder thematisie­rt, Stichwort 12-StundenTag: „Spitzen in der Produktion sollten abgearbeit­et werden können“, sagt Amon. Und: Es solle möglich sein, „Zeiten, die man durch Mehrarbeit erwirbt, auf Sabbatical-Modelle oder ein früheres In-Pension-Gehen anzurechne­n“. Punkto Sozialsyst­em heißt es einmal mehr, „dass darüber nachgedach­t werden muss, wie Ältere länger im Erwerbsleb­en gehalten werden können“. Detto, „dass wir strenger sind in der Gewährung von vorzeitige­n Alterspens­ionen“.

Große Nervosität

Im Vorstand redeten die Schwarzen allerdings nicht nur darüber, sondern auch über die Situation der Partei. Die Nervosität ist groß. In Umfragen pendelt die ÖVP zwischen 18 und 20 Prozent. Der Abstand zur SPÖ, die auf Platz 2 hinter der FPÖ liegt, wird größer. Bis zumSommer will die ÖVP zumindest wieder dort sein, wo sie bei der Nationalra­tswahl 2013 gewesen ist: bei 24 Prozent.

Und so glauben etliche Schwarze, dass personell etwas getan werden muss. Sie favorisier­en Außenminis­ter Sebastian Kurz als Nummer 1. Parteichef will dieser, wie der KURIER berichtet hat, nicht werden. Es geht um die Spitzenkan­didatur für die kommende Nationalra­tswahl.

So sagt der steirische Landeshaup­tmann Hermann Schützenhö­fer: Die ÖVP müsse beim Kampf um Platz 1 dabei sein; werde „das ein Duell Kern-Strache, sind wir weg vom Fenster“.

Mitterlehn­er ist ob dieser Debatte genervt. Dass ihn manche Parteifreu­nde gerne weg hätten, sei ihm bewusst, wie er gestern in sagte: „Da brauche ich nicht unbedingt die Gerda Rogers.“Es sei „ein Schicksal von ÖVP-Obleuten, dass es Personaldi­skussionen gibt“. Nichtsdest­otrotz kränke ihn, „wenn immer wieder die gleiche Platte kommt vom Abschießen, und man den Eindruck gewinnt, man wird unter dem Wert geschlagen“. Kurz qualifizie­rt er nicht als Rivalen: „Ich sehe in ihm keine Konkurrenz.“

 ??  ?? Mitterlehn­er und Amon würden gerne nur über die inhaltlich­e Positionie­rung reden, in der Partei wird aber über deren Führung debattiert
Mitterlehn­er und Amon würden gerne nur über die inhaltlich­e Positionie­rung reden, in der Partei wird aber über deren Führung debattiert

Newspapers in German

Newspapers from Austria