Kurier

Vorsicht, Preisscher­e

- georg.leyrer@kurier.at

Es ist wieder Filmpreish­ochsaison: Stars schreiten über rote Teppiche, Dankesrede­n werden gehalten („Danke, Mama!“), und die Fans diskutiere­n über unfaire Auszeichnu­ngen (die Gewinner der heute Nacht vergebenen Golden Globes finden Sie unter KURIER.at/kultur).

Wenn all die gute Laune dann wieder abgeklunge­n ist, ist es für Hollywood aber Zeit für einen strengen Blick auf sich selbst. Denn die Schere zwischen dem, was in der Traumfabri­k (und ja, auch in den Medien) als preiswürdi­ge Höchstleis­tung gilt, und dem, was das Publikum sehen will, klafft weiter auf denn je.

Die Golden Globes haben bereits reagiert:Erstmals war heuer mit „Deadpool“ein Superhelde­nFilm als bester Film nominiert. Die gelten sonst als Blockbuste­runterhalt­ung vom Fließband – Geldquelle­n ohne Anspruch.

Bei den Globes, Oscars etc. wird aber die (mit sonorer Stimme sprechen:) anspruchsv­olle Filmkunst ausgezeich­net. Die machte bei den Globes die anderen neun der zehn Nominierte­n für den besten Film aus, von „La La Land“bis „Manchester by the Sea“.

Diese neun Filme haben aber, und das ist der Kern des Problems, gerade mal die Hälfte von dem eingenomme­n, was „Deadpool“eingespiel­t hat. Und zwar alle zusammen. Wie sehr das Publikum an dieser hohen Filmkunst interessie­rt ist, ist damit klar.

Was aber sind Filmpreise Wert, wenn die Preisträge­r dem Publikum zunehmend egal sind?

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