Vorsicht, Preisschere
Es ist wieder Filmpreishochsaison: Stars schreiten über rote Teppiche, Dankesreden werden gehalten („Danke, Mama!“), und die Fans diskutieren über unfaire Auszeichnungen (die Gewinner der heute Nacht vergebenen Golden Globes finden Sie unter KURIER.at/kultur).
Wenn all die gute Laune dann wieder abgeklungen ist, ist es für Hollywood aber Zeit für einen strengen Blick auf sich selbst. Denn die Schere zwischen dem, was in der Traumfabrik (und ja, auch in den Medien) als preiswürdige Höchstleistung gilt, und dem, was das Publikum sehen will, klafft weiter auf denn je.
Die Golden Globes haben bereits reagiert:Erstmals war heuer mit „Deadpool“ein SuperheldenFilm als bester Film nominiert. Die gelten sonst als Blockbusterunterhaltung vom Fließband – Geldquellen ohne Anspruch.
Bei den Globes, Oscars etc. wird aber die (mit sonorer Stimme sprechen:) anspruchsvolle Filmkunst ausgezeichnet. Die machte bei den Globes die anderen neun der zehn Nominierten für den besten Film aus, von „La La Land“bis „Manchester by the Sea“.
Diese neun Filme haben aber, und das ist der Kern des Problems, gerade mal die Hälfte von dem eingenommen, was „Deadpool“eingespielt hat. Und zwar alle zusammen. Wie sehr das Publikum an dieser hohen Filmkunst interessiert ist, ist damit klar.
Was aber sind Filmpreise Wert, wenn die Preisträger dem Publikum zunehmend egal sind?