Mehr Arbeitslose verweigern Jobs
Sperren. AMSstrich 16.500 Personen den Bezug
Gut 16.500 Arbeitslosen wurde im Vorjahr die Auszahlung von Arbeitslosengeld oder Notstandshilfe vorübergehend gestrichen, weil sie den angebotenen Job nicht angenommen haben. Die Zahl der Sperren wegen Jobverweigerung ist laut AMS um 16 Prozent höher gelegen als 2015. Vergleicht man die Streichung des Bezugs mit der Gesamtzahl an Personen, die im Vorjahr zumindest einen Tag arbeitslos gemeldet waren – das waren fast eine Million Menschen in Österreich –, machen die Jobverweigerer allerdings einen sehr kleinen Anteil aus (rund ein Prozent). AMS-Chef Johannes Kopf begründet den Anstieg der Zahl der Jobverweigerer mit der höheren Zahl an offenen Stellen. Das AMS habe viele Vermittlungsvorschläge parat gehabt.
Die Zahl der Arbeitslosen in Österreich, die im Vorjahr einen angebotenen Job nicht angenommen haben, ist deutlich gestiegen: Insgesamt 16.557 Personen – um 16 Prozent mehr als 2015 – hat das AMS aus diesem Grund den Bezug des Arbeitslosengeldes oder der Notstandshilfe gesperrt.
Sechs Wochen lang mussten die betroffenen Personen dann ohne Arbeitslosengeld auskommen, im Wiederholungsfall sogar acht Wochen. 236 Arbeitslosen hat das AMS den Bezug gänzlich gestrichen, weil sie angebotene Jobs mehrmals nicht akzeptiert hatten.
Meist begründen die Arbeitslosen das mit zu langen Anfahrtswegen oder zu geringer Bezahlung. Damit das AMS den Bezug sperren kann, muss sowohl das Unternehmen, das die Person angestellt hätte, als auch der Arbeitslose angehört und eine Niederschrift verfasst werden. „Wir sind dabei auf die Rückmeldung der Betriebe angewiesen“, betont AMSSprecher Ernst Haider.
Anteil bleibt gering
Der Anstieg der Zahl der Jobverweigerer mag groß klingen, ihr Anteil an den Arbeitslosen bleibt allerdings sehr gering. Fast eine Million Österreicher war im Vorjahr von Arbeitslosigkeit betroffen – das heißt: zumindest einen Tag arbeitslos. Ein Prozent davon verweigerte die Job-Annahme.
AMS-Chef Johannes Kopf nennt noch einen Grund für die gestiegene Zahl der Arbeitslosengeld-Sperren: „Wir hatten deutlich mehr offene Stellen und damit auch mehr Vermittlungsvorschläge.“Um 38 Prozent oder 11.000 ist die Zahl der von Unternehmen ans AMS gemeldeten offenen Stellen gestiegen. Dass die Arbeitslosigkeit trotzdem zunahm (plus 0,8 Prozent im Vorjahr), liegt wiederum daran, dass mehr Menschen (viele aus dem Ausland) auf den Arbeitsmarkt drängen.
Insgesamt wurde im Vorjahr 103.804 Arbeitslosen die Auszahlung des Gelds vom AMS verweigert. Der Hauptgrund dafür war allerdings nicht die Verweigerung einer Arbeitsaufnahme, sondern das Versäumen eines Kontrolltermins beim AMS. In mehr als der Hälfte aller Fälle wurde der Bezug aus diesem Grund vorübergehend gestrichen. Das gilt dann meist für einige Tage, bis ein neuer Kontrolltermin zustande kommt. Den Besuch beim AMS versäumt haben übrigens weniger Arbeitslose als 2015 (minus 0,78 Prozent).
Und schließlich reiht das AMS auch noch Selbstkündigung unter Sperren von Arbeitslosengeld ein. Wer nämlich aus eigenen Stücken kündigt und dann arbeitslos ist, bekommt die ersten vier Wochen kein Geld vom AMS. 28 Prozent der gesamten Auszahlungssperren entfielen im Vorjahr auf diesen Bereich (minus 1,78 Prozent).