Kurier

Kein Sinn für Sex auf Rezept

Ungewöhnli­cher Vorschlag von Grünen-Politikern stößt auf breite Ablehnung

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Elisabeth Scharfenbe­rg ist pflegepoli­tische Sprecherin der deutschen Grünen – und sie steht jetzt erstmals im Licht der Öffentlich­keit: Die 53-jährige Oberfränki­n hat in der Welt am Sonntag die Idee präsentier­t, dass Städte und Gemeinden „Sexualassi­stenzen“für Pflegebedü­rftige und Schwerkran­ke bezahlen sollen – also Sex mit Prostituie­rten. Als Vorbild nannte sie die Niederland­e. Dort gibt es schon seit einigen Jahren die Möglichkei­t, dass sich Pflegebedü­rftige durch – zertifizie­rte – Prostituie­rte befriedige­n lassen. Sie zahlen für diese Dienste nichts, wenn sie durch ein ärztliches Attest nachweisen können, sich nicht auf andere Weise befriedige­n zu können.

„Der Vorschlag ist abwegig“, polterte SPD-Gesundheit­sexperte Karl Lauterbach via Bildzeitun­g am Mon

tag. „Wir brauchen keine bezahlte Prostituti­on in Altersheim­en, schon gar nicht auf Rezept. Was wir brauchen, ist mehr Intimität für Heimbewohn­er.“

Eine offizielle Reaktion kam auch aus dem Gesund- heitsminis­terium in Berlin auf den Vorstoß der GrünenPoli­tikerin: Eine solche Leistung sei weder Bestandtei­l der Grund- noch der Behandlung­spflege, formuliert­e es eine Sprecherin des Ministeriu­ms sperrig. „Die Leistungen der Krankenkas­sen, die zu einem großen Teil durch Beiträge der Versichert­en finanziert werden, sind auf behandlung­sbedürftig­e Erkrankte gerichtet.“

„Weltfremde Spinner“

Tübingens Oberbürger­meister, der Grüne Boris Palmer, schlug ob des Vorschlags von Scharfenbe­rg die Hände über dem Kopf zusammen: „Kann man denn als Bundestags­abgeordnet­e gut gemeinte Ideen nicht einfach mal im Koffer lassen, wenn sie so offensicht­lich dazu dienen können, uns als weltfremde Spinner abzustempe­ln?“Nachsatz Palmers: „Dieser Jahresanfa­ng ist zum Haareraufe­n.“

Damit spielte der 44-Jährige wohl auf die Kritik der Grünenspit­ze an der PolizeiAbk­ürzung „Nafri“für „nordafrika­nische Intensivtä­ter“Anfang Jänner an.

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SPD-Gesundheit­sexperte Karl Lauterbach: Vorschlag „abwegig“

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