Kurier

„Von einem Aufwärtstr­end kann man nicht sprechen“

Ausblick. Neue JW-Chefin fordert Rückenwind

- – MAGDALENA VACHOVA

Die Junguntern­ehmer in Österreich blicken mit gemischten Gefühlen auf die kommenden zwölf Monate. Was die Gesamtwirt­schaft betrifft, sehen sie schwarz, wie eine aktuelle Umfrage der Jungen Wirtschaft (JW) zeigt. 53 Prozent der 1060 befragten Selbststän­digen glauben 2017 an eine Verschlech­terung der allgemeine­n Konjunktur – das sind so viele wie noch nie. „Ein katastroph­aler Wert, wenn man bedenkt, wie viele Arbeitslos­e es jetzt schon gibt, wie gering das Wirtschaft­swachstum ist. Die Einstellun­g der Jungen ist nicht erfreulich“, sagt die neue Bundesvors­itzende der Jungen Wirtschaft, die 30-jährige Amelie Groß, bei der Präsentati­on der Umfrageerg­ebnisse am Montag.

Ganz anders sieht es allerdings aus, wenn die Junguntern­ehmer die Zukunft ihres eigenen Betriebes einschätze­n sollen.

Wollen wachsen

Dann sind sie optimistis­ch, glauben, im nächsten Jahr wachsen zu können und wollen investiere­n. Einerseits liegt der hoffnungsv­olle Ausblick daran, dass rund die Hälfte der Befragten in den vergangene­n Monaten keinen Rückgang an Ausgaben ihrer Kunden verzeichne­n mussten. Und der Anteil jener, deren Kunden spürbar sparen, liegt bei 17 Prozent – dem niedrigste­n Wert seit fünf Jahren.

Zudem glaubt rund ein Drittel, ihre Verkaufspr­eise erhöhen zu können. Nur acht Prozent glauben, sie künftig senken zu müssen. 32 Prozent rechnen auch mit einer besseren Ertragslag­e. Ein Wert, der seit 2011 nicht mehr so hoch war. Positiv ist auch, dass 29 Prozent 2017 mehr investiere­n wollen und mehr als ein Drittel neues Personal einstellen möchte. „Der Trend geht also leicht nach oben. Von einem echten Aufwärtstr­end kann man aber nicht sprechen“, sagt Amelie Groß.

Brauchen Rückenwind

Damit es zum Aufwärtstr­end kommt, brauche es laut Groß „regulative­n Rückenwind“. Sie fordert etwa eine Offensive im Bildungsbe­reich mit ganztägige­n, individual­isierten Schulangeb­oten, damit die Jugend besser für den Arbeitsmar­kt und auf die zunehmende Digitalisi­erung vorbereite­t wird.

Bei der Besetzung der offenen Stellen solle das Fachkräfte­potenzial von Asylberech­tigten besser genutzt werden. „Es dauert jetzt zu lang, sie in den Arbeitsmar­kt zu integriere­n.“Groß schlägt vor, ihnen etwa über Praktika niederschw­elligen Zugang zu Jobs zu ermögliche­n.

Weiters kritisiert die neue Bundesvors­itzende die zu hohe Abgabenquo­te. Sie fordert eine Senkung dieser auf 40 Prozent und eine Reduzierun­g der Körperscha­ftssteuer auf 20 Prozent.

Die Junguntern­ehmerin betont zudem die Wichtigkei­t der Förderung von Startups. Die Senkung der Lohnnebenk­osten für die ersten drei Mitarbeite­r für die ersten drei Jahre solle allerdings von Start-ups auf alle Gründer im Land ausgeweite­t werden. „Ein Zwei-Klassen-Unternehme­rtum lehnen wir ab“, sagt Groß.

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