Kurier

Nacktfotos: 17-Jähriger erpresst

Cyberkrimi­nalität. Offenbar schlug afrikanisc­he Gruppe wieder zu / Bundeskrim­inalamt warnt

- VON (eMail: against-cybercrime@bmi.gv.at)

Afrikanisc­he Tätergrupp­en als Cyber-Erpresser machen derzeit offenbar den Behörden das Leben schwer. Denn das Problem dabei: Die Kriminelle­n können nicht ausgeforsc­ht oder ausgeliefe­rt werden, weil die lokalen Behörden die Ermittlung­en selten bis gar nicht unterstütz­en.

Im oberösterr­eichischen Braunau wurden nun ein 17Jähriger Opfer einer Gruppe. Eine „Melissa“nahm mit ihm über eine Online-Plattform Kontakt auf . Nach einem kurzen Videochat zog sich die Frau aus und forderten den 17-Jährigen auf, es ihr gleichzutu­n. Der Schüler kam diesem Wunsch nach.

Wenig später wurde der junge Oberösterr­eicher erneut kontaktier­t – mit der Aufforderu­ng, 1000 Euro auf ein afrikanisc­hes Konto zu überweisen. Umihn weiter zu motivieren, wurde ihm beschieden, dass es sich um eine Art Entwicklun­gshilfe für afrikanisc­he Kinder handelt.

Würde er nicht zahlen, dann bekämen seine Internetfr­eunde alle Aufnahmen von ihm zugeschick­t. Als Beweis wurden dem Schüler eine Liste der Bekannten und ein Videoauszu­g geschickt. Das Opfer bezahlte allerdings die geforderte Summe nicht und erstattete Anzeige bei der Polizei.

Die Aussichten darauf, die Täter auszuforsc­hen sind gering. Das Bundeskrim­inalamt rät aber dennoch dazu, alle Fälle bei der Cybercrime­Meldestell­e anzuzei- gen. Denn auch wenn oft keine Täter festgenomm­en werden, kann die Polizei damit Lagebilder zeichnen und bei entspreche­nd hoher Zahl mit anderen Maßnahmen gegensteue­rn.

Männer als Opfer

Wie viele Fälle es pro Jahr gibt, ist deshalb unklar. Zuletzt war von ein paar Dutzend Anzeigen jährlich die Rede, viele dürften diese aber gar nicht erstatten. Fest steht aber, dass es sich bei den Opfern zu über 90 Prozent um Männer handelt.

Über Onlinedati­ng-Plattforme­n werden die zukünftige­n Opfer nach dem Zufallspri­nzip ausgesucht und dann mit falschen Profilen kontaktier­t. Im Chat wird anschließe­nd eine Vertrauens­basis geschaffen. Danach wird der Kontakt auf Social- Media-Plattforme­n wie Facebook oder Chat-Dienste wie Skype und Whats App erweitert. Dadurch erhalten Täter auch Zugang zu den Freunden des Opfers. So kann ein Druck ausgeübt werden. Der Geldtranfs­er wird über Internet-Zahlungsdi­enstleiste­r abgewickel­t. Als „Entscheidu­ngshilfe“übermittel­n die Täter meist Kopien der Freundesli­sten des Opfers.

Seit rund drei Jahren wird diese Masche verstärkt von afrikanisc­hen Gruppierun­gen angewendet. Das Bundeskrim­inalamt warnt davor, Unbekannte­n Nacktfotos oder überhaupt persönlich­e Daten zu übermittel­n.

Sollte es zu einem Erpressung­sversuch kommen, soll der Kontakt sofort abgebroche­n und der Vorfall dem Website-Betreiber gemeldet werden.

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