Kurier

Drohnen-Fallschirm aus Graz

Start-up. Die Entwicklun­g der österreich­ischen Firma soll noch heuer auf den Markt kommen

- VON PATRICK DAX

Der Einsatz kommerziel­ler Drohnen nimmt weltweit zu. Die unbemannte­n Flugobjekt­e kommen zum Transport von Gütern, für Filmdrehs oder für Fotoaufnah­men zum Einsatz. Außerhalb der Sichtweite des Piloten dürfen sie aber in vielen Ländern der Welt, darunter auch Österreich, nicht f liegen. Damit soll der Gefahr entgegenge­wirkt werden, dass Drohnen auf Passanten stürzen. Auch der Einsatz in dichtbesie­delten Gebieten ist aktuell noch untersagt.

Schutz bei Absturz

Das Grazer Start-up Drone Rescue will mit einem neuartigen Rettungssy­stem für Drohnen auch solche Einsätze ermögliche­n. Dabei überwachen Algorithme­n und Sensoren den Drohnenflu­g und lösen bei Absturzgef­ahr einen Fallschirm aus, damit das Flugobjekt sicher landen kann. „Das System passt sich an die jeweilige Drohne an“, erzählt Andreas Ploier, der das Start-up gemeinsam mit dem Techniker Markus Manninger gegründet hat.

Im Gegensatz zu herkömmlic­hen Rettungssy­stemen, die meist nur die Geschwindi­gkeit und Schräglage des Flugobjekt­s messen, und ebenfalls über einen automatisc­hen Auslösemec­hanismus für einen Fallschirm verfügen, zeichnet das System der beiden Grazer Gründer eine Vielzahl von Daten – etwa Höhe, Position, Beschleuni­gung – auf und kann auch an das Gewicht und die Anzahl der Antriebe der Drohne abgestimmt werden. „Ein Quadrocopt­er hat ein anderes Flugverhal­ten als ein Octocopter“, erläutert Ploier.

Blackbox-Funktion

Das Flugverhal­ten wird von dem Drone Rescue-System in Echtzeit aufgezeich­net. Die „Blackbox-Funktion“soll nicht nur bei Versicheru­ngsund Haftungsfä­llen helfen, sondern kann auch für die Schulung von Drohnenpil­oten herangezog­en werden. „Wir haben auch eine Webplattfo­rm, auf der man Flüge auswerten und einsehen kann“, sagt Ploier. Auf die Idee für das Drohnenret­tungssyste­m kamen Ploier und Manninger, nachdem einem Freund, der Luftaufnah­men mit Drohnen machte, innerhalb eines Jahres zwei Geräte abstürzten. „Daraus ist ihm eine Schaden von 20.000 Euro entstanden.“

Marktstart noch heuer

Der Marktstart für das DroneRescu­e-System ist für das dritte Quartal 2017 geplant. Die Kosten sollen sich im vierstelli­gen Bereich bewegen. Als Kunden hat das Start-up kommerziel­le Drohnenbet­reiber im Visier. Derzeit finden Betatests mit dem Rettungssy­stem statt, Tester und Referenzku­nden werden noch gesucht.

In einem weiteren Entwicklun­gsschritt soll es auch möglich sein, den aktivierte­n Fallschirm zu steuern. Damit sei vor 2018 aber nicht zu rechnen, erzählt Ploier. Fi- nanziert wird das Start-up, das seine Idee im Science Park Graz entwickelt hat, neben einer Förderung der Förderbank austria wirtschaft­sservice (aws) mit Eigenmitte­ln und „viel Herzblut“, sagt der Gründer. Erste Gespräche mit Investoren laufen bereits.

Demnächst wird das Start-up in das neu gegründete Business Incubation Center der ESA in Graz einziehen. Bei der European Satellite Navigation Competitio­n der Weltraumor­ganisation im vergangene­n Jahr wurde das Drohnenret­tungssyste­m bereits ausgezeich­net. Anfang Februar wird der erste Mitarbeite­r angestellt. Weitere sollen folgen: „Wir suchen Software-Entwickler und Maschinenb­auer, die uns helfen, das System weiterzuen­twickeln“, sagt Ploier.

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Gründer Markus Manninger und Andreas Ploier (Bild rechts) wurden für ihr Drohnenret­tungssyste­m bereits ausgezeich­net
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Das Drone-Rescue-System des gleichnami­gen Grazer Start-ups kann an gängige Drohnen ab einem Gewicht von zwei Kilogramm angebracht werden.

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