Drohnen-Fallschirm aus Graz
Start-up. Die Entwicklung der österreichischen Firma soll noch heuer auf den Markt kommen
Der Einsatz kommerzieller Drohnen nimmt weltweit zu. Die unbemannten Flugobjekte kommen zum Transport von Gütern, für Filmdrehs oder für Fotoaufnahmen zum Einsatz. Außerhalb der Sichtweite des Piloten dürfen sie aber in vielen Ländern der Welt, darunter auch Österreich, nicht f liegen. Damit soll der Gefahr entgegengewirkt werden, dass Drohnen auf Passanten stürzen. Auch der Einsatz in dichtbesiedelten Gebieten ist aktuell noch untersagt.
Schutz bei Absturz
Das Grazer Start-up Drone Rescue will mit einem neuartigen Rettungssystem für Drohnen auch solche Einsätze ermöglichen. Dabei überwachen Algorithmen und Sensoren den Drohnenflug und lösen bei Absturzgefahr einen Fallschirm aus, damit das Flugobjekt sicher landen kann. „Das System passt sich an die jeweilige Drohne an“, erzählt Andreas Ploier, der das Start-up gemeinsam mit dem Techniker Markus Manninger gegründet hat.
Im Gegensatz zu herkömmlichen Rettungssystemen, die meist nur die Geschwindigkeit und Schräglage des Flugobjekts messen, und ebenfalls über einen automatischen Auslösemechanismus für einen Fallschirm verfügen, zeichnet das System der beiden Grazer Gründer eine Vielzahl von Daten – etwa Höhe, Position, Beschleunigung – auf und kann auch an das Gewicht und die Anzahl der Antriebe der Drohne abgestimmt werden. „Ein Quadrocopter hat ein anderes Flugverhalten als ein Octocopter“, erläutert Ploier.
Blackbox-Funktion
Das Flugverhalten wird von dem Drone Rescue-System in Echtzeit aufgezeichnet. Die „Blackbox-Funktion“soll nicht nur bei Versicherungsund Haftungsfällen helfen, sondern kann auch für die Schulung von Drohnenpiloten herangezogen werden. „Wir haben auch eine Webplattform, auf der man Flüge auswerten und einsehen kann“, sagt Ploier. Auf die Idee für das Drohnenrettungssystem kamen Ploier und Manninger, nachdem einem Freund, der Luftaufnahmen mit Drohnen machte, innerhalb eines Jahres zwei Geräte abstürzten. „Daraus ist ihm eine Schaden von 20.000 Euro entstanden.“
Marktstart noch heuer
Der Marktstart für das DroneRescue-System ist für das dritte Quartal 2017 geplant. Die Kosten sollen sich im vierstelligen Bereich bewegen. Als Kunden hat das Start-up kommerzielle Drohnenbetreiber im Visier. Derzeit finden Betatests mit dem Rettungssystem statt, Tester und Referenzkunden werden noch gesucht.
In einem weiteren Entwicklungsschritt soll es auch möglich sein, den aktivierten Fallschirm zu steuern. Damit sei vor 2018 aber nicht zu rechnen, erzählt Ploier. Fi- nanziert wird das Start-up, das seine Idee im Science Park Graz entwickelt hat, neben einer Förderung der Förderbank austria wirtschaftsservice (aws) mit Eigenmitteln und „viel Herzblut“, sagt der Gründer. Erste Gespräche mit Investoren laufen bereits.
Demnächst wird das Start-up in das neu gegründete Business Incubation Center der ESA in Graz einziehen. Bei der European Satellite Navigation Competition der Weltraumorganisation im vergangenen Jahr wurde das Drohnenrettungssystem bereits ausgezeichnet. Anfang Februar wird der erste Mitarbeiter angestellt. Weitere sollen folgen: „Wir suchen Software-Entwickler und Maschinenbauer, die uns helfen, das System weiterzuentwickeln“, sagt Ploier.