Kurier

TANZ DER REKORDE

Golden Globes. Das Musical „La La Land“bricht mit sieben Trophäen alle Rekorde, „Toni Erdmann“verliert.

- VON ALEXANDRA SEIBEL

Golden Globes. Das Musical „La La Land“mit Ryan Gosling und Emma Stone (Bild) brach mit sieben Trophäen alle Rekorde. Meryl Streep rechnete wortgewalt­ig mit Donald Trump ab, und abseits des roten Teppichs tauchte Brad Pitt unter Applaus aus der Versenkung auf.

Hollywood liebt Hymnen auf Hollywood. Und die rund 90 Journalist­en der Hollywood Foreign Press Associatio­n offensicht­lich auch: Immerhin haben sie ihre Heimat verlassen, um nach La La Land zu ziehen – die luftige Bezeichnun­g für den Standort der Traumfabri­k. „La La Land“(Kinostart: Freitag), das knallbunte Nostalgie-Musical von Damien Chazelle, brach denn auch alle Rekorde: Mit seinem singenden und tanzenden Ryan Gosling an der Seite von Emma Stone räumte es sieben Preise ab. Dazu zählt alles – von „Bester Film“, beste Schauspiel­er bis hin zu „Bester Song“. Ohnehin hat der 31-jährige Chazelle bislang ein goldenes Händchen bewiesen und bereits mit seinem Trommlerst­ück „Whiplash“drei Oscars geerntet.

Nachdem bei der Verleihung der Golden Globes die Preise in zwei Kategorie aufgeteilt werden – nämlich Komödie/Musical und Drama – konnte der zweite große Favorit „Moonlight“zumindest in der Kategorie Drama als bester Film bewertet werden: „Moonlight“von Barry Jenkins erzählt aus dem schwierige­n Leben eines schwulen Afroamerik­aners und erhielt dafür einen Golden Globe. Der ebenfalls als Favorit für besten Nebendarst­eller in „Moonlight“gehandelte afroamerik­anische Schauspiel­er Mahershala Ali ging allerdings leer aus.

Dieser Preis ging an den White-Trash-Spezialist­en Aaron Taylor-Johnson in Tom Fords Drama „Nocturama“. Als beste Nebendarst­ellerin wurde die schwarze Schauspiel­erin Viola Davis für ihre Rolle als Hausfrau in „Fences“ausgezeich­net.

Revanche

Komplett leer aus ging Maren Ades schräges Vater-TochterPor­trät „Toni Erdmann“mit Sandra Hüller und Peter Simonische­k, das bei der Verleihung des europäisch­en Filmpreise­s mit Auszeichnu­ngen überhäuft worden war. Der hervorrage­nde Arthouse-Schocker „Elle“von Paul Verhoeven hatte dort nichts gewonnen und nahm nun Revanche: Er erhielt den Golden Globe für „besten nicht-englischsp­rachigen Film“. Und nicht nur das: Die exzellente Isabelle Huppert gewann als beste dramatisch­e Schauspiel­erin in „Elle“– und bedankte sich sichtlich überwältig­t bei ihrem Regisseur, der sie, wie sie sagte „so sein lässt, wie ich bin.“Damit schlug sie Favoritinn­en wie

Natalie Portman aus dem Feld, die für ihre Rolle als Jacky Kennedy hoch im Kurs stand.

Bei den Männern reüssierte Casey Affleck im Dramenfach als bester Schauspiel­er für seine Rolle als schicksals­geprüfter Hausmeiste­r in „Manchester by the Sea“. Der Film erhielt trotz seiner fünf Nominierun­gen keine weiteren Auszeichnu­ngen, wird aber als Oscar- Favorit gehandelt. Zu den weiteren Verlierern zählen „Florence Foster Jenkins“oder Mel Gibsons Kriegsdram­a „Hacksaw Ridge“.

All diese Filme bekommen eine neue Chance bei der Oscar-Verleihung. Denn die Golden Globes sind nicht, wie oft angenommen, ein sicheres Barometer für die Goldbuben: Die werden nämlich von der Academy of Motion Picture Arts and Sciences vergeben.

 ??  ??
 ??  ?? Brach mit sieben Preisen alle Rekorde : „La La Land“mit Ryan Gosling und Emma Stone
Brach mit sieben Preisen alle Rekorde : „La La Land“mit Ryan Gosling und Emma Stone
 ??  ?? Überraschu­ng: Preis für Isabelle Huppert (hier mit Paul Verhoeven)
Überraschu­ng: Preis für Isabelle Huppert (hier mit Paul Verhoeven)

Newspapers in German

Newspapers from Austria