TANZ DER REKORDE
Golden Globes. Das Musical „La La Land“bricht mit sieben Trophäen alle Rekorde, „Toni Erdmann“verliert.
Golden Globes. Das Musical „La La Land“mit Ryan Gosling und Emma Stone (Bild) brach mit sieben Trophäen alle Rekorde. Meryl Streep rechnete wortgewaltig mit Donald Trump ab, und abseits des roten Teppichs tauchte Brad Pitt unter Applaus aus der Versenkung auf.
Hollywood liebt Hymnen auf Hollywood. Und die rund 90 Journalisten der Hollywood Foreign Press Association offensichtlich auch: Immerhin haben sie ihre Heimat verlassen, um nach La La Land zu ziehen – die luftige Bezeichnung für den Standort der Traumfabrik. „La La Land“(Kinostart: Freitag), das knallbunte Nostalgie-Musical von Damien Chazelle, brach denn auch alle Rekorde: Mit seinem singenden und tanzenden Ryan Gosling an der Seite von Emma Stone räumte es sieben Preise ab. Dazu zählt alles – von „Bester Film“, beste Schauspieler bis hin zu „Bester Song“. Ohnehin hat der 31-jährige Chazelle bislang ein goldenes Händchen bewiesen und bereits mit seinem Trommlerstück „Whiplash“drei Oscars geerntet.
Nachdem bei der Verleihung der Golden Globes die Preise in zwei Kategorie aufgeteilt werden – nämlich Komödie/Musical und Drama – konnte der zweite große Favorit „Moonlight“zumindest in der Kategorie Drama als bester Film bewertet werden: „Moonlight“von Barry Jenkins erzählt aus dem schwierigen Leben eines schwulen Afroamerikaners und erhielt dafür einen Golden Globe. Der ebenfalls als Favorit für besten Nebendarsteller in „Moonlight“gehandelte afroamerikanische Schauspieler Mahershala Ali ging allerdings leer aus.
Dieser Preis ging an den White-Trash-Spezialisten Aaron Taylor-Johnson in Tom Fords Drama „Nocturama“. Als beste Nebendarstellerin wurde die schwarze Schauspielerin Viola Davis für ihre Rolle als Hausfrau in „Fences“ausgezeichnet.
Revanche
Komplett leer aus ging Maren Ades schräges Vater-TochterPorträt „Toni Erdmann“mit Sandra Hüller und Peter Simonischek, das bei der Verleihung des europäischen Filmpreises mit Auszeichnungen überhäuft worden war. Der hervorragende Arthouse-Schocker „Elle“von Paul Verhoeven hatte dort nichts gewonnen und nahm nun Revanche: Er erhielt den Golden Globe für „besten nicht-englischsprachigen Film“. Und nicht nur das: Die exzellente Isabelle Huppert gewann als beste dramatische Schauspielerin in „Elle“– und bedankte sich sichtlich überwältigt bei ihrem Regisseur, der sie, wie sie sagte „so sein lässt, wie ich bin.“Damit schlug sie Favoritinnen wie
Natalie Portman aus dem Feld, die für ihre Rolle als Jacky Kennedy hoch im Kurs stand.
Bei den Männern reüssierte Casey Affleck im Dramenfach als bester Schauspieler für seine Rolle als schicksalsgeprüfter Hausmeister in „Manchester by the Sea“. Der Film erhielt trotz seiner fünf Nominierungen keine weiteren Auszeichnungen, wird aber als Oscar- Favorit gehandelt. Zu den weiteren Verlierern zählen „Florence Foster Jenkins“oder Mel Gibsons Kriegsdrama „Hacksaw Ridge“.
All diese Filme bekommen eine neue Chance bei der Oscar-Verleihung. Denn die Golden Globes sind nicht, wie oft angenommen, ein sicheres Barometer für die Goldbuben: Die werden nämlich von der Academy of Motion Picture Arts and Sciences vergeben.