Kurier

ÖVP verspricht: Arbeit statt Personalde­batte

Obmannfrag­e. VP-Chef Mitterlehn­er will die Debatte über seine Person durch inhaltlich­e Arbeit beenden.

- VON MICHAEL BACHNER

VP-Chef Mitterlehn­er will die Debatte über seine Person durch inhaltlich­e Arbeit beenden

So, die Personalde­batte ist jetzt bitteschön zu Ende, sie war unangenehm genug. Ab sofort wird wieder gearbeitet. Das gibt ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehn­er sinngemäß als neue Losung aus. Oder ist es mehr eine Hoffnung?

Auf Nachfrage, ob Mitterlehn­er tatsächlic­h glaubt, dass der gute Vorsatz kein frommer Wunsch bleiben wird, sagt der Vizekanzle­r: „Es ist anzunehmen, dass es jetzt halbwegs funktionie­rt. Aber ausschließ­en zu wollen, dass das nie wieder passiert, ist in der genetische­n Struktur unserer Partei eine Schwierigk­eit.“

Ob ihm seine schwierige Partei, in der viele für Sebastian Kurz als neue Nummer 1 eintreten, folgt, bleibt also abzuwarten. Mitterlehn­er will jedenfalls weitermach­en und wieder mit Inhalten punkten. Hier ziehen die Schwarzen an einem Strang, versichert der Vizekanzle­r. Er weiß natürlich auch: „Ein bestimmter Gang zur Normalität würde uns gut tun.“

Danke für Tipp

Ein gesonderte­s, klärendes Gespräch mit Außenminis­ter Sebastian Kurz, wie das Wirtschaft­skammerche­f Christoph Leitl zum Missfallen einiger Parteigran­den öffentlich angeregt hat, hält Mitterlehn­er für überflüssi­g. „Wir haben eine gute Gesprächsb­asis. Wir sind uns noch nie in die Quere gekommen.“Es stünde jetzt auch keine Wahl an, es wäre daher verfehlt, das Thema weiter amKöcheln zu halten. Und in Richtung Leitl sagt Mitterlehn­er: „Es war ein Tipp – und Danke dafür.“

Insgesamt wollen der ÖVP-Chef und sein General- sekretär Werner Amon also wieder die inhaltlich­e Arbeit in den Vordergrun­d rücken. Und – als roter Faden – momentan keine allzu harten Bedingunge­n aufstellen, bei denen die SPÖ schon von vornherein nicht mit kann. Bis Ende Jänner soll ja ein überarbeit­etes Regierungs­programm stehen; und da sind gemeinsame Projekte wie das Aus für die „kalte Progressio­n“nötig.

Mitterlehn­er präsentier­te am Montag wenig verwunderl­ich die schon bekannten Schwerpunk­te Arbeitsmar­kt, Sicherheit und Nachhaltig­keit, ließ dabei aber durchaus einige neue Akzentuier­ungen erkennen.

ÖVP für Arbeitnehm­er

So will er auf dem Arbeitsmar­kt beim Thema „flexible Arbeitszei­ten“stärker als bisher auch die Sicht der Arbeitnehm­er berücksich­tigen – und so den Widerstand der Gewerkscha­ft überwinden. Es gehe eben nicht um das reine Kürzen von Überstunde­nzuschläge­n. Auch schwebt ihm eine Mobilitäts­prämie für Arbeitnehm­er vor, die dorthin ziehen, wo es Jobs gibt. „Es kann nicht sein, dass wir leichter einen Koch aus der Ukraine nach Salzburg bringen als etwa aus dem Burgenland“, sagt der Oberösterr­eicher.

Parteipoli­tisch sieht Mitterlehn­er die FPÖ nun nicht mehr als Hauptkonku­rrenten, man stehe mit allen anderen Parteien im Wettbewerb – bei einzelnen Themen auch durchaus intensiv mit der SPÖ. Hier erinnerte Mitterlehn­er an die Wertschöpf­ungsabgabe vulgo „Maschinens­teuer“von Kanzler Christian Kern.

Und bei der Sicherheit spricht der Chef der Schwarzen nun von den Notwendigk­eiten einer „wehrhaften Demokratie“. Vom Prinzip her stehe er hinter den Vorschläge­n von Innenminis­ter Wolfgang Sobotka nach mehr Überwachun­gsmaßnahme­n, im Detail sei dies freilich ein heikles Thema.

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Reinhold Mitterlehn­er sucht Weg zurück in die Normalität

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