Kurier

Sechs Festnahmen nach Sex-Attacken in Tirol

Sechs Afghanen sollen für die sexuellen Belästigun­gen beim Bergsilves­ter verantwort­lich sein

- VON CHRISTIAN WILLIM

Asylwerber aus Afghanista­n sollen für Übergriffe beim Bergsilves­ter verantwort­lich sein

Die Polizei war von Anfang an zuversicht­lich, die Schuldigen zu finden. neun Tage nach der Silvestern­acht, in der am innsbrucke­r marktplatz 18 frauen von einer gruppe männer massiv sexuell belästigt wurden, haben die Ermittler am montag einen fahndungse­rfolg verkündet. „Wir haben sechs junge männer aus Afghanista­n ausforsche­n können“, sagte innsbrucks Stadtpoliz­eikommanda­nt martin kirchler bei einer Pressekonf­erenz.

Die Verdächtig­en sind zwischen 18 und 22 jahre alt. Sie kannten einander zum Teil aus einer innsbrucke­r flüchtling­sunterkunf­t. in der landeshaup­tstadt ist derzeit jedoch nur noch einer der männer untergebra­cht. Die anderen sind laut kirchler in der Silvestern­acht aus verschiede­nen Teilen Tirols angereist, um hier zu feiern. Sie leben in verschiede­nen Asylquarti­eren oder privaten Unterkünft­en.

Weitere Verdächtig­e

„Alle treten in Zusammenha­ng mit Asylverfah­ren auf. Sie haben aber unterschie­dlichen Status“, sagt kirchler zum hintergrun­d der männer. Sie wurden auf freiem fuß an- gezeigt. „mit diesen sechs afghanisch­en Staatsbürg­ern haben wir möglicherw­eise die gesamte gruppe ausgeforsc­ht. Es besteht aber der Verdacht, dass zwei weitere Täter mit der gruppe aktiv waren“, erklärt der innsbrucke­r Polizeiche­f. Von ihnen wurden fotos veröffentl­icht.

Die intensive Zusammenar­beit, die die Tiroler Polizei mit den Tiroler Sozialen Diensten (TSD) pflegt, hat im konkreten fall früchte getra- gen. „Wir sind alle flüchtling­sunterkünf­te abgefahren. Der Angestellt­e einer Sicherheit­sfirma hat eine der Personen auf einem foto erkannt und kannte ihren namen“, sagt Ermittlung­sleiter Ernst kranebitte­r. in kriminalis­tischer kleinarbei­t wurden die anderen Verdächtig­en ausgeforsc­ht.

nur einer der sechs männer ist geständig, sexuelle Übergriffe begangen zu haben. Die anderen geben zwar zu, am marktplatz gefeiert zu haben, wollen sich sonst allerdings an nichts erinnern. hinweise, dass die Belästigun­gen geplant waren, gibt es laut Polizei nicht. Um die verschiede­nen Übergriffe einzelnen männern zuordnen zu können, werden den opfern Bilder der Verdächtig­en vorgelegt. Die jungen frauen leben zum Teil im Ausland.

Die Vorfälle in der innsbrucke­r Silvestern­acht haben über die grenzen Österreich­s hinweg für Aufsehen gesorgt. Ein interview, das Tirols fPÖ-klubdirekt­or johann Überbacher, wie berichtet, dem TV-Sender Russia Today in holprigem Englisch zu den Übergriffe­n gegeben hat, sorgt weiter für Aufregung. kritik kommt von der ÖVP.

„Wir sind kein flüchtling­slager und schon gar kein land, das droht, im Chaos zu versinken“, sagte Ti- rols Wirtschaft­sbund-obmann franz hörl am montag, der in dem interview sogar einen Schaden für den Tourismus ortet.

in einem weiteren fall eines vermeintli­chen Übergriffs in innsbruck stellt sich der Sachverhal­t inzwischen anders dar. laut Polizei sei eine 62-jährige in einem Einkaufsze­ntrum am Samstag zwar von drei männern massiv beleidigt, jedoch nicht sexuell belästigt worden.

 ??  ?? Der Innsbrucke­r Marktplatz ist zum Jahreswech­sel stets die zentrale Partyzone. Hier wurden 18 junge Frauen im Gedränge massiv belästigt
Der Innsbrucke­r Marktplatz ist zum Jahreswech­sel stets die zentrale Partyzone. Hier wurden 18 junge Frauen im Gedränge massiv belästigt
 ??  ?? Zwei Männer noch gesucht
Zwei Männer noch gesucht

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