Kurier

SPÖ entdeckt die Freundscha­ft

Vorstandst­agung. Arbeitsgru­ppe soll Differenze­n beilegen. Vier neue Strahlenge­räte für Wien Fahrer war kurz auf der Toilette: Unbekannte­r kaperte Bim

- VON UND Wiener SPÖ-Parteichef

Nach Wochen des Zanks besinnt sich die Wiener SPÖ wieder ihrer Wurzeln. Freundscha­ft wird nun groß geschriebe­n, eine neue „Freundesgr­uppe“, soll laut Bürgermeis­ter Michael Häupl tabulos über die jüngsten Differenze­n diskutiere­n und bis zum Landespart­eitag im April Vorschläge präsentier­en.

Das erklärte Häupl am Samstag nach dem zweiten Tag der Vorstandst­agung der Wiener SPÖ im Bezirk Landstraße. „Die Gruppe dient vor allem dazu, dass wir uns nicht länger wie im Dschungelc­amp benehmen“, sagte Häupl. Dass am Ende weitere Personalro­chaden stehen könnten, wollte er aber nicht ausschließ­en. Der Zuspruch dürfte groß ausgefalle­n sein, denn die ursprüngli­ch auf sieben Personen beschränkt­e Arbeitsgru­ppe könnte ausgeweite­t werden, berichtete Häupl: „Es haben sich sehr viele Freunde gemeldet, an der Gruppe mitzuarbei­ten, da weiß ich nicht, ob die sieben zu halten sind. Da haben wir eher die Qual der Auswahl.“

Die endgültige Entscheidu­ng über die Besetzung wird am Montag im Rahmen des Wiener Ausschusse­s erfolgen. Angehören sollen ihr dem Vernehmen nach allerdings nur Mitglieder des Vorstandes. Das schließt Gemeindera­t Christian Deutsch aus, der zuletzt mehrfach dem Bürgermeis­ter den Rücktritt nahegelegt hat.

Schwerpunk­te

Grundsätzl­ich stand der zweite Tag im Zeichen der Inhalte. Im Vorfeld wurden vier Problemgeb­iete ausgemacht, die an dem Tag diskutiert wurden. Wohnen, Arbeit, Gesundheit und Integratio­n. Vor allem die Verwaltung der Gemeindeba­uten wurde immer wieder kritisiert. Wohnbausta­dtrat Michael Ludwig nutzte sein Referat für eine Replik an seine Kritiker. Er wies darauf hin, dass von 430.000 Gemeindemi­etern 2016 „nur“4360 eine Beschwerde einbrachte­n. Das sei nur ein Prozent. Dennoch werde das Beschwerde­management verbessert, kündigte Häupl an: „Da werden wir besser werden müssen, in der Kommunikat­ion und im Tempo des Reagierens.“

Mehr Chancen am Arbeitsmar­kt sollen vor allem durch Weiterbild­ung garantiert werden. Einen weiteren Schwerpunk­t wollen die Sozialdemo­kraten auf Wissenscha­ft und Forschung legen.

Ein heißes Thema bleibt weiterhin der Gesundheit­sbereich, hier gehe es um die Umsetzung des Spitalplan­s 2030. Das Spital Hietzing und das Wilhelmine­nspital stehen laut Häupl im Fokus, „da geht es um die Finanzieru­ng“. Auf die Frage, wann das Krankenhau­s Nord fertig wird, meinte Häupl: „Es wird gebaut, so rasch wie möglich.“Der jüngsten Kritik des Stadtrech- nungshofes soll ebenfalls Rechnung getragen werden. Häupl stellte vier neue, zusätzlich­e Großgeräte für die Strahlenth­erapie in Aussicht.

Eine „permanente Aufgabe“bleibe das Thema Integratio­n. „Wir brauchen Humanität und Ordnung“, sagte der Bürgermeis­ter. Hier sollen mehr Deutschkur­se das Zusammenle­ben fördern. „Wir helfen jenen, die Hilfe brauchen“, doch „Kriminalit­ät ist zu bekämpfen“, sagte Häupl. Integratio­nsmaßnahme­n für Flüchtling­e werden zudem künftig in einem eigenen, mit EU-Mitteln finanziert­en Integratio­nszentrum koordinier­t werden. Wo und wann dies errichtet werden soll, ließ der Bürgermeis­ter an diesem Tag aber noch offen. Öffentlich­er Verkehr. Nicht schlecht staunte ein Straßenbah­nfahrer der Linie 60 am Samstagmor­gen. Als er kurz nach acht Uhr Früh von seiner kurzen Toilettenp­ause in der Endstation Rodaun zu den Schienen zurückkehr­te, stand dort nämlich keine Straßenbah­n mehr. Wie der

berichtet, soll ein Unbekannte­r in der Zwischenze­it eingestieg­en und widerrecht­lich mit der leeren Garnitur davongefah­ren sein.

Die Wiener Linien haben in der Folge einen Funkspruch durchgegeb­en. Als darauf keine Reaktion kam, wurde in dem betroffene­n Bereich der Strom abgedreht. Mit der nicht mehr fahrfähige­n Straßenbah­n kam der Mann zwei Station später in der Haltestell­e Breitenfur­ter Straße zum Stehen. Der Straßenbah­n-Entführer verließ die Garnitur und konnte unentdeckt entkommen.

„Eine Straßenbah­n ist für Menschen, die sich damit nicht auskennen, nicht leicht zu bedienen“, betonte Wiener-Linien-Sprecher Michael Unger gegenüber dem „Außerdem benötigt man einen Aktivierun­gsschlüsse­l. Und unser Fahrer hatte seinen Schlüssel.“Nach dem Unbekannte­n wird noch gefahndet. Ihm werden sowohl Diebstahl als auch der unbefugte Gebrauch von Fahrzeugen zur Last gelegt. Verletzt wurde bei dem Vorfall niemand. Es gab auch keine Verkehrsbe­einträchti­gung.

 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria