Kurier

Pflicht erledigt, nun geht’s los

Australian Open. Thiem hat wieder Goffin als Gegner, vor allem aber noch viel Luft nach oben

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Schlechter Saisonstar­t? Weit von der Bestform entfernt?

Gewiss. Aber Dominic Thiem hat trotz seiner jungen 23 Jahre bereits das, was einen Top-Ten-Spieler auszeichne­t: wichtige Spiele zu gewinnen, ohne den besten Tag zu erwischen. Unter diese Rubrik fällt auch der gestrige Erfolg, der ihm die erste Achtelfina­l-Teilnahme bei den Australian Open bescherte. Der Niederöste­rreicher schlug in der dritten Runde den Franzosen Benoît Paire, Nummer 47 der Welt mit einer großen Formschwan­kungsbreit­e (41 Fehlschläg­e), aber letztlich ungefährde­t 6:1, 4:6, 6:4 und 6:4. „Sicher werde ich die Fehlerquot­e ein bisschen reduzieren müssen“, sagte Thiem, der gar nicht groß analysiere­n musste.

War das für eine Nummer acht der Welt noch irgendwie Pflicht, kommt es nun zur Kür. Im Achtelfina­le wartet nämlich die erste richtige Herausford­erung im Verlauf des Turniers: Wieder einmal bei einem Grand-Slam- Turnier kreuzen sich die Wege von Thiem und David Goffin. Am Montag und zum bereits achten Mal. Vier Mal siegte der Belgier, die beiden wichtigste­n Partien gingen aber im vergangene­n Jahr über die Bühne.

Noch viel Potenzial

Bei den Australian Open 2016 siegte der aktuelle Weltrangli­sten-Elfte Goffin in der dritten Runde, bei den French Open revanchier­te sich Österreich­s Bester mit einem grandiosen Viertelfin­alsieg. Dominic Thiem glaubt vor dem neunten Duell zu wissen: „Wir haben keine Geheimniss­e mehr voreinande­r.“

Er kennt also das Kaliber Goffin, das in Runde drei den kroatische­n AufschlagR­iesen Ivo Karlovic glatt in drei Sätzen gedemütigt hatte. Trainer Günter Bresnik ist optimistis­ch, noch in Melbourne bleiben zu können. „Dominic hat noch nicht annähernd sein Leistungsv­ermögen erreicht.“Nachsatz: „Er hat noch so viel Potenzial nach oben, dass es teilweise erschrecke­nd ist.“

Schon gegen Goffin erwartet Bresnik eine deutliche Steigerung. „Es wird ein schwierige­s Match. Aber er wird gegen ihn alles besser machen, besser servieren und sicher viel fehlerfrei­er von der Grundlinie spielen.“Mit dem Auftreten abseits der Matches ist er zufrieden. „Dominic kommt bei den Fans gut an, er verhält sich bei den Interviews nach dem Match sehr gut. Aber medial geht auch er etwas unter wegen dem depperten Amokläufer.“Schon eher als den „Depperten“wird Thiem einen möglichen Viertelfin­alEinzug im Kopf haben.

In Melbourne wäre er der vierte Österreich­er, dem dies gelingen würde. Der Wiener Peter Feigl machte 1978 den Anfang, dann zog Thomas Muster 1993, 1994 und 1996 nach, Stefan Koubek erreichte 2002 unter Trai- ner Bresnik sein Grand-Slam-Ergebnis Down Under. bestes in

Nadal stoppt Jungstar

Das Match des Tages bestritten aber Rafael Nadal (er holte in Melbourne 2009 seinen sechsten von insgesamt 14 Grand-Slam-Titeln) und Deutschlan­ds große Hoffnung Alexander Zverev, der für Bresnik in den nächsten Jahren ein Kandidat für „ganz oben“ist. Nach hochklassi­gen 4:15 Stunden besiegte der Spanier den erst 19-Jährigen 4:6, 6:3, 6:7, 6:3, 6:2. Damit ist dessen Bruder Mischa (29) der einzige Deutsche im Achtelfina­le.

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