Die Gesellschaft als Rachegrund
Hauptrolle. Aaron Karl über Leistungsdruck und den „Tatort: Schock“
Es ist eine Ungeheuerlichkeit, die der junge Mann im „Tatort: Schock“(20.15, ORF2) über soziale Netzwerke ankündigt. „Mein Name ist David Frank, die Namen meiner Eltern sind Agnes und HansGeorg Frank. Ich werde meine Mutter, meinen Vater und anschließend mich selbst töten.“Was folgt, ist ein Katzund-Maus-Spiel mit den Ermittlern.
„David ist ein junger Mensch mit besten Aussichten. Er hat jedoch beschlossen, sein Leben nicht zu leben, weil er in so einer Gesellschaft, wie sie existiert, nicht sein will“, sagt Aaron Karl über seine erste großen Hauptrolle. Denn die Gesellschaft, für die Davids Eltern stehen, hat mit ihrem Leis- tungsdruck seine Freundin, eine Studentin, in den Tod getrieben. Diese seht für die sogenannte Generation Y, in der trotz bester Ausbildung nur wenige eine adäquate Perspektive haben.
Der 26-jährige Wiener kann die Gedankengänge Davids nachvollziehen, auch er denkt viel über die Gesellschaft nach. Doch er sieht sich weder als Teil einer Generation, noch lässt er sich von gesellschaftlichen Forderungen treiben. „Was ich habe, ist ein Anspruch an mich selbst.“
Beim „Tatort“half da der Austausch mit Regisseur Rupert Henning (s. rechts). „Mit ihm gab es einen ständigen Dialog, wie sich die Figur, das Spiel weiterentwickeln kann.“Karl, ein leidenschaftlicher Musiker, beendet eben die Schauspiel-Ausbildung in Berlin. Tipps kann er sich vom Vater, Schauspiel-Star Fritz Karl, holen. „Eine gemeinsame Analyse ist für mich total interessant, weil er einfach ein toller Schauspieler ist“, sagt Aaron.