Szenetreff Davos Liebe auf Schweiz.
Die höchstgelegene Stadt der Alpen, präsentiert sich als Weltwirtschaftsmetropole und einzigartige Mischung aus Szenetreff der Ski- und Snowboardgemeinde. Auf sie warten vielfältige Abenteuer inmitten einer grandiosen Bergwelt.
Langsam ruckelt die Garnitur der Rhätischen Bahn höher, von Klosters Dorf über Kurven und Kehren immer tiefer hinein in die idyllische Winterlandschaft Graubündens. Nach den Stationen Davos Laret, Davos Wolfgang und Davos Dorf sind wir am Ziel und klettern in Davos Platz aus dem Zug. Doch ich kann nicht gerade sagen, dass mich das weltberühmte Davos, höchstgelegene Stadt der Alpen und alljährlicher Treffpunkt der Ökonomie-Elite beim Weltwirtschaftsforum, das gerade über die Bühne lief, vom ersten Blick an gefangen nimmt. Da hilft es auch nichts, dass sich die geschäftige Kleinstadt als Erfinderin des alpinen Flachdachs sowie Geburtshelferin der klassischen Moderne und des Bauhaus-Stils rühmt.
Das architektonische Bild ist Resultat der Geschichte: Das Städtchen erlebte als Höhenluftkurort um 1925 eine wirtschaftliche Blüte: 14 Privatsanatorien, 25 Kurhotels, 216 Pensionen und acht Volksheilstätten boten 6200 Gästebetten. Klingendster Name war das Sanatorium Schatzalp – ein herrlicher Jugendstilbau auf einem Hügel über Davos, dem Thomas Mann in seinem Roman „Zauberberg“ein Denkmal setzte. Heute ist es ein historisches Hotel mit morbidem Charme. Der mit der Lungenkur begründete Bauboom bescherte mondäne Bauten mit Belle-ÉpoqueCharme, große Glasfenster für lichtdurchflutete Zimmer und nach Süden hin ausgerichtete Liegeterrassen. Um im schnee- reichen Davos Dachlawinen zu vermeiden, erhielten die meist kubischen Anlagen flache Dächer. Keine Bausünde also, sondern Notwendigkeit. Und mittlerweile sogar Vorschrift.
Betrachtet der Gast Davos mit diesem Wissen, stellt sich Liebe auf den zweiten Blick ein. Dann offenbart die weltoffene Klein-Metropole ein Flair, das es sonst nirgendwo gibt: Mitten im Hochgebirge trifft Big Business auf die bunte Wintersport-Szene. Eine einzigartige Mischung: Seriös-graue Sakko- und Aktenkofferträger eilen zum Kongresszentrum; dazwischen schleppen bunt gewandete Sportfreaks ihre Carvingski, Fatboys, Snowboards oder Schlitten zu den Talstationen der Jakobshorn- oder Parsenn-Gondelbahn.
Wintersport-Dorado
Erst der dritte Blick begeistert restlos – zumindest den Skifreak, wenn er in die grandiose Bergwelt des Alpenstädtchens mit ihrer schneebedeckten 3000er-Giganten ausschwärmt. Da steht das Matterhorn-ähnliche Tinzenhorn ( Piz Ela
das Älplihorn oder das Schiahorn Dem Freerider eröffnet sich ein wahres Paradies. Die sechs sogenannten „Zauberberge“sind Magnete für Pisten-Freaks aus aller Welt und heißen Parsenn/Gotschna, Jakobshorn, Pischa, Madrisa, Rinerhorn und Schatzalp/Strela. Wir genießen 320 Kilometer abwechslungsreiche, perfekt präparierte Pisten.
Das Jakobshorn ist Kultstätte der Snowboard-Szene, Herzstück für Pistenfreunde hingegen ist Parsenn. Wir nehmen eine der längsten Abfahrten Europas in Angriff: Vom Weissfluhgipfel geht’s zum Talort Küblis – über mehr als 2000 Höhenmeter und zwölf km Fahrt. Das verlangt Kondition. Übriges: In Davos fuhren Wintersportler erstmals auch bergauf. Der erste Schlepplift der Welt am Fuße des Jakobshorns sorgte 1934 für helle Aufregung.
Brandaktuell erlebt die Madrisa als Erlebnis- und Genussberg eine Neupositionierung. Im Sommer 2016 wurden hier 22 Mio. Schweizer Franken in die Modernisierung der Infrastruktur investiert. Das soll unvergessliche Momente für alle Generationen bringen. Herzstücke der Neuerungen sind die kinder- und behindertengerechte Sesselbahn „Schaffürggli“mit innovativer Lasersteuerung zur Einstellung der Sitzhöhe sowie ein neues Bergrestaurant.
Abseits des geschäftigen Stadtzentrums und der perfekt erschlossenen Skiberge tauchen Ruhesuchende schnell in ein beschauliches Schweizer Idyll ein: Es beginnt beim Nachbarort Klosters, der auch per Ski über den Parsenn erreichbar ist. Laut Bauordnung müssen die Häuser hier Giebeldächer tragen, zahlreiche verspielte „urchige“Holz-Chalets stechen ins Auge. Die allerschönsten Holzhäuser liegen in den ehemaligen Walsersiedlungen, die bis auf das 13. Jahrhundert zurückgehen. Die Außenfraktion Monstein wirkt in ihrer Ursprünglichkeit wie ein lebendiges Freilichtmuseum.
Wir suchen sportlich die Stille der Natur und werden im Sertig-Tal beim entschleunigten Langlaufen und Schneeschuhwandern fündig. Ruhige Langlaufparadiese sind weiters das Flüelatal
das Dischmatal, Junkerboden und Novai. Eine eisige Stille umfängt uns im Igludorf am Parsenn: Die dicken Schneewände schlucken alle Geräusche und Neo-Eskimos können hier – umgeben von funkelnden Eiskunstwerken und lauschig auf warme Rentierfellen gebettet – auch eine Nacht der anderen Art verbringen. Wir beschränken uns allerdings auf einen Drink und bevorzugen für die Nacht ein warmes Hotelbett.