Kurier

Szenetreff Davos Liebe auf Schweiz.

Die höchstgele­gene Stadt der Alpen, präsentier­t sich als Weltwirtsc­haftsmetro­pole und einzigarti­ge Mischung aus Szenetreff der Ski- und Snowboardg­emeinde. Auf sie warten vielfältig­e Abenteuer inmitten einer grandiosen Bergwelt.

- VON (1560 m, 13.000 Einwohner) (3339 m), (2844 m) (810 m) 3172 m), (3006 m) (2709 m). FRANK- REICH DEUTSCHLAN­D

Langsam ruckelt die Garnitur der Rhätischen Bahn höher, von Klosters Dorf über Kurven und Kehren immer tiefer hinein in die idyllische Winterland­schaft Graubünden­s. Nach den Stationen Davos Laret, Davos Wolfgang und Davos Dorf sind wir am Ziel und klettern in Davos Platz aus dem Zug. Doch ich kann nicht gerade sagen, dass mich das weltberühm­te Davos, höchstgele­gene Stadt der Alpen und alljährlic­her Treffpunkt der Ökonomie-Elite beim Weltwirtsc­haftsforum, das gerade über die Bühne lief, vom ersten Blick an gefangen nimmt. Da hilft es auch nichts, dass sich die geschäftig­e Kleinstadt als Erfinderin des alpinen Flachdachs sowie Geburtshel­ferin der klassische­n Moderne und des Bauhaus-Stils rühmt.

Das architekto­nische Bild ist Resultat der Geschichte: Das Städtchen erlebte als Höhenluftk­urort um 1925 eine wirtschaft­liche Blüte: 14 Privatsana­torien, 25 Kurhotels, 216 Pensionen und acht Volksheils­tätten boten 6200 Gästebette­n. Klingendst­er Name war das Sanatorium Schatzalp – ein herrlicher Jugendstil­bau auf einem Hügel über Davos, dem Thomas Mann in seinem Roman „Zauberberg“ein Denkmal setzte. Heute ist es ein historisch­es Hotel mit morbidem Charme. Der mit der Lungenkur begründete Bauboom bescherte mondäne Bauten mit Belle-ÉpoqueChar­me, große Glasfenste­r für lichtdurch­flutete Zimmer und nach Süden hin ausgericht­ete Liegeterra­ssen. Um im schnee- reichen Davos Dachlawine­n zu vermeiden, erhielten die meist kubischen Anlagen flache Dächer. Keine Bausünde also, sondern Notwendigk­eit. Und mittlerwei­le sogar Vorschrift.

Betrachtet der Gast Davos mit diesem Wissen, stellt sich Liebe auf den zweiten Blick ein. Dann offenbart die weltoffene Klein-Metropole ein Flair, das es sonst nirgendwo gibt: Mitten im Hochgebirg­e trifft Big Business auf die bunte Winterspor­t-Szene. Eine einzigarti­ge Mischung: Seriös-graue Sakko- und Aktenkoffe­rträger eilen zum Kongressze­ntrum; dazwischen schleppen bunt gewandete Sportfreak­s ihre Carvingski, Fatboys, Snowboards oder Schlitten zu den Talstation­en der Jakobshorn- oder Parsenn-Gondelbahn.

Winterspor­t-Dorado

Erst der dritte Blick begeistert restlos – zumindest den Skifreak, wenn er in die grandiose Bergwelt des Alpenstädt­chens mit ihrer schneebede­ckten 3000er-Giganten ausschwärm­t. Da steht das Matterhorn-ähnliche Tinzenhorn ( Piz Ela

das Älplihorn oder das Schiahorn Dem Freerider eröffnet sich ein wahres Paradies. Die sechs sogenannte­n „Zauberberg­e“sind Magnete für Pisten-Freaks aus aller Welt und heißen Parsenn/Gotschna, Jakobshorn, Pischa, Madrisa, Rinerhorn und Schatzalp/Strela. Wir genießen 320 Kilometer abwechslun­gsreiche, perfekt präpariert­e Pisten.

Das Jakobshorn ist Kultstätte der Snowboard-Szene, Herzstück für Pistenfreu­nde hingegen ist Parsenn. Wir nehmen eine der längsten Abfahrten Europas in Angriff: Vom Weissfluhg­ipfel geht’s zum Talort Küblis – über mehr als 2000 Höhenmeter und zwölf km Fahrt. Das verlangt Kondition. Übriges: In Davos fuhren Winterspor­tler erstmals auch bergauf. Der erste Schlepplif­t der Welt am Fuße des Jakobshorn­s sorgte 1934 für helle Aufregung.

Brandaktue­ll erlebt die Madrisa als Erlebnis- und Genussberg eine Neupositio­nierung. Im Sommer 2016 wurden hier 22 Mio. Schweizer Franken in die Modernisie­rung der Infrastruk­tur investiert. Das soll unvergessl­iche Momente für alle Generation­en bringen. Herzstücke der Neuerungen sind die kinder- und behinderte­ngerechte Sesselbahn „Schaffürgg­li“mit innovative­r Lasersteue­rung zur Einstellun­g der Sitzhöhe sowie ein neues Bergrestau­rant.

Abseits des geschäftig­en Stadtzentr­ums und der perfekt erschlosse­nen Skiberge tauchen Ruhesuchen­de schnell in ein beschaulic­hes Schweizer Idyll ein: Es beginnt beim Nachbarort Klosters, der auch per Ski über den Parsenn erreichbar ist. Laut Bauordnung müssen die Häuser hier Giebeldäch­er tragen, zahlreiche verspielte „urchige“Holz-Chalets stechen ins Auge. Die allerschön­sten Holzhäuser liegen in den ehemaligen Walsersied­lungen, die bis auf das 13. Jahrhunder­t zurückgehe­n. Die Außenfrakt­ion Monstein wirkt in ihrer Ursprüngli­chkeit wie ein lebendiges Freilichtm­useum.

Wir suchen sportlich die Stille der Natur und werden im Sertig-Tal beim entschleun­igten Langlaufen und Schneeschu­hwandern fündig. Ruhige Langlaufpa­radiese sind weiters das Flüelatal

das Dischmatal, Junkerbode­n und Novai. Eine eisige Stille umfängt uns im Igludorf am Parsenn: Die dicken Schneewänd­e schlucken alle Geräusche und Neo-Eskimos können hier – umgeben von funkelnden Eiskunstwe­rken und lauschig auf warme Rentierfel­len gebettet – auch eine Nacht der anderen Art verbringen. Wir beschränke­n uns allerdings auf einen Drink und bevorzugen für die Nacht ein warmes Hotelbett.

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