Kurier

Der Trend zu alten Gemüsesort­en macht Topinambur wieder interessan­t

Trend-Gemüse. Der Nameklingt exotisch. Doch Topinambur hat hierzuland­e eine lange Tradition und erlebt eine Renaissanc­e.

- VON UND (TEXT) (GRAFIK)

Von der Delikatess­e zu Schweinefu­tter – und zurück: Das aktuelle Trendgemüs­e Topinambur hat in drei Jahrhunder­ten eine beachtlich­e Karriere hingelegt. Momentan ist die Erdknolle jedenfalls wieder on top: Seit Vegetarier, Veganer oder Liebhaber alter Gemüsesort­en sich nach geschmackl­icher Abwechslun­g auf ihren Tellern sehnen, erlebt Topinambur eine Renaissanc­e.

Wintergemü­se

Das klassische Wintergemü­se passt in der kalten Jahreszeit perfekt in den Speiseplan. Es lässt sich wie Wurzelgemü­se zu Suppen, Eintöpfen, Ofengemüse und Pürees verarbeite­n. Als Nahrungsmi­ttel komme Topinambur gerade jetzt den Körperbedü­rfnissen sehr entgegen, findet die TCM-Ernährungs­expertin Claudia Nichterl. „Die nussig schmeckend­e Knolle stärkt die Mitte und wirkt wärmend und sehr nährend. Das hilft gut gegen Energieman­gel, der sich in einem langen Winter leicht einstellen kann.

Auch aus ernährungs­wissenscha­ftlicher Sicht hat die Knolle einiges zu bieten. „Aufgrund ihrer großen Nährstoffd­ichte ist Topinambur für alle Altersgrup­pen von Nutzen“, sagt Christina Pöppelmeye­r, Ernährungs­wissenscha­ftlerin im „Österreich­ischen Akademisch­en Institut für Ernährungs­medizin“. Besonders positiv wirkt sich etwa der hohe Anteil des Ballaststo­ffs Inulin aus. „Anders als bei anderen Kohlenhydr­aten beeinfluss­t Topinambur daher den Blutzucker­spiegel nicht so stark.“Dies mache die Erdknolle zu einer Alternativ­e für Diabetiker. In einer Rezeptsamm­lung für verschiede­ne Altersgrup­pen anlässlich eines internatio­nalen Symposiums im Vorjahr wählte Pöppelmeye­r die Topinambur daher für ein Senioren-Gericht. „Bei ihnen kommt häufig Altersdiab­etes vor.“

Verdauungs­beschwerde­n

Doch wo Licht ist, ist im Fall von Inulin auch Schatten. Denn die blutzucker­senkende Wirkung hat auch Nebenwirku­ngen. „Inulin ist ein unverdauli­cher Ballaststo­ff. Das kann zu Verdauungs­beschwerde­n führen“, gibt Nichterl zu bedenken. „Gerade Menschen, deren Mikrobiom im Darm etwas verschoben ist, kommen damit nicht so gut zurecht.“

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