Kurier

Mehrheit wollte Anschluss an Russland

Der Linzer Vizebürger­meister Detlef Wimmer verteidigt die Besetzung der Krim

- VON JOSEF ERTL

„Ich sehe nicht ein, warum wir das Projekt der Fußgeherun­d Radlerbrüc­ke nicht weiter verfolgen sollten, sofern die Finanzieru­ng steht.“Der Linzer Vizebürger­meister Detlef Wimmer (32) will gemeinsam mit seinem FPÖKollege­n und Verkehrsst­adtrat Markus (44) diese zusätzlich­e Donaubrück­e beim Brucknerha­us realisiere­n. Hein hat dieses zehn Jahre alte Vorhaben neuerlich überprüfen lassen und sich für den Bau ausgesproc­hen. Eine Finanzieru­ngsmöglich­keit: Man soll dafür jenes Geld hernehmen, das für den Ausbau des Radweges von Wilhering nach Linz geplant ist.

Luger ist dagegen

Der Linzer Bürgermeis­ter Klaus Luger hält diese Brücke für wenig sinnvoll, da sie auch nicht vor der neuen Eisenbahnb­rücke fertig sein werde, wo sowieso eigene Radfahrweg­e vorgesehen sind. Sollte er aber im Gemeindera­t überstimmt werden, wolle er das akzeptiere­n, sagt er im KURIER-Gespräch. Die Radlerbrüc­ke ist im Arbeitsübe­reinkommen von SPÖ und FPÖ nicht enthalten, weshalb es hier keinen Koalitions­zwang gibt.

„Es spricht nicht gegen die Radlerbrüc­ke, wenn die Errichtung gleich lang dauert“, entgegnet Wimmer. Die FPÖ unterstütz­e das Projekt, wenn sie keinen Nachteil für die anderen Brücken bedeute. Er hofft bei der Realisieru­ng auf Unterstütz­ung durch das Land OÖ, also durch seinen Parteifreu­nd und Verkehrsre­ferenten Günther Steinkelln­er. Es habe bereits erste Gespräche zwischen Hein und Steinkelln­er gegeben. Wimmer hält den Bau der Radlerbrüc­ke für sinnvoller als die Nibelungen­brücke für die Radler zu verbreiter­n.

Gibt es nicht Differenze­n zwischen der Landes- und der Stadt-FPÖ? So will die StadtFPÖ eine Straßenbah­nlösung nach Rohrbach, wäh- renddessen Steinkelln­er die Eisenbahnv­ariante bevorzugt. „Das ist logisch“, sagt Wimmer, „wenn beim Land die Experten diese Meinung vertreten und die Experten bei der Linz AG eine andere Sichtweise haben, ist es Aufgabe der Politiker, sich da zu einigen.“

Putin-Versteher

Offensicht­lich unterschie­dliche Bewertunge­n gibt es auch bei der Moskau-Reise Wimmers vor Weihnachte­n, die er als Begleiter von Parteichef HC Strache, Präsidents­chaftskand­idat Norbert Hofer und dem EU-Parlamenta­rier Harald Vilimsky unternomme­n hat. In der Landespart­ei war Kritik an dem Trip zu hören. „Ich habe das nicht gehört“, sagt Wimmer. „Mein Wissenssta­nd ist ein anderer. Dass die Reise positiv gesehen wird und dass die Beziehunge­n zu Russland schon etwas bringen.“

Was bringt so eine Reise? Wimmer: „Man kann von jeder Struktur, von jeder Organisati­on, insbesonde­re von einer Regierungs­partei das eine oder andere mitnehmen. Was aber nicht heißt, dass man zu 100 Prozent ei- ner Meinung ist.“Die Kritik so mancher Europäer, dass die Rechtspopu­listen die fünfte Kolonne Moskaus bildeten, um das europäisch­e Projekt zu schwächen, weist Wimmer zurück. Man habe auch zu den USA und zu Trump entspreche­nde Kontakte. Ist das System in Russland demokratis­ch? „Es ist ein System, wo es demokratis­che Wahlen gibt und wo verfas- sungsmäßig­e Grundsätze eingehalte­n werden. Was soll es sonst sein?“Wimmer verteidigt auch die Besetzung der Halbinsel Krim durch Russland. „Es gilt das Selbstbest­immungsrec­ht der Völker. Die Mehrheit der Bevölkerun­g wünscht die Zugehörigk­eit zur Russischen Föderation. Es wurde dem Willen der Mehrheitsb­evölkerung Rechnung getragen.“

 ??  ?? Wimmer verteidigt Russland als demokratis­ches System und den Anschluss der Krim als gerechtfer­tigt
Wimmer verteidigt Russland als demokratis­ches System und den Anschluss der Krim als gerechtfer­tigt

Newspapers in German

Newspapers from Austria