Trump ist erfrischend und irritierend zugleich
Europa muss sich auf die eigenen Beine stellen: militärisch, politisch und wirtschaftlich.
Der neue US-Präsident Donald Trump hat uns Europäern ordentlich eingeschenkt. Er begrüßt den Brexit und erwartet weitere Austritte aus der EU. Die Offenheit, mit der er die Dinge beim Namen nennt, ist irritierend und erfrischend zugleich. Dass er die Flüchtlingspolitik der offenen Grenze von Angela für „einen katastrophalen Fehler“hält, ist eine Einschätzung, die von vielen Österreichern und Deutschen geteilt wird. Die NATO ist für ihn obsolet, also veraltet und abgenutzt. Trump will gemäß seinem Motto „America first“, dass die Europäer mehr zahlen. Das ist aus US-Sicht eine gerechtfertigte Forderung, auch wenn sie uns nicht gefällt. Die EU-Staaten haben sich verpflichtet, zwei Prozent des BIP für das Militär auszugeben. Wieder einmal halten sie sich nicht an die eigenen Beschlüsse. Wie wenig einsatzfähig das europäische Militär ist, hat es mit seinen Bombardements im Kampf gegen den libyschen Diktator Gaddafi bewiesen. Wäre es nicht von den Amerikanern unterstützt worden, wäre der Einsatz in die Hose gegangen.Europa muss sich militärisch auf eigene Beine stellen. Es braucht dafür mehr Geld und eigene, europäische Strukturen.
Europa weht nach dem Wind aus dem Osten(Putin) nun auch der Wind aus dem Westen entgegen. Trump gefällt auch die wirtschaftliche Macht der Europäer nicht. Er will, dass die Unternehmen weniger in die USA exportieren, als vielmehr dort produzieren. Das trifft die deutsche Autoindustrie und damit indirekt auch die starken oberösterreichischen Zulieferer. Hiesige Links- und Rechtspopulisten lehnen Freihandelsabkommen wie TTIP oder CETA ab. Mit Trump werden wir die Folgen dieses wirtschaftlichen Nationalismus zu spüren bekommen. Denn er bedeutet weniger Wachstum, weniger Arbeitsplätze und weniger Wohlstand.