Kurier

Mit Don Giovanni startet in Linz Mozart-Zyklus

Premiere. Opern-Spektakel im Musiktheat­er fordert Darsteller des Don Giovanni zu 130 Prozent.

- VON WOLFGANG ATZENHOFER

Neben dem „Hausherrn“Anton Bruckner will der neue Intendant am Landesthea­ter, Hermann Schneider, Wolfgang Amadeus Mozart mehr Platz im Linzer Kulturgetr­iebe verschaffe­n. Mit der Premiere des Klassikers „Don Giovanni“fiel am gestrigen Samstagabe­nd der Startschus­s für einen Mozart-Zyklus. Jährlich soll im Linzer Musiktheat­er eine große Mozartprod­uktion über die Bühne gehen, so lautet Schneiders Vorgabe.

Die komische MozartOper in zwei Akten gehört zwar zu den am häufigsten aufgeführt­en Werken des Musikgenie­s Mozart. In Linz entschied sich Regisseur Francois De Carpentrie­s jedoch dafür, die selten gespielte „Prager Version“zu inszeniere­n. Dieser Urauffüh- rungsversi­on fehlen im Gegensatz zur späteren Wiener Version zwei Arien von Donna Elvira und Don Ottavio, kündigte der musikalisc­he Enrico Calesso an. Zum Ausgleich würden Sprechgesä­nge in Begleitung von Klavier und Cello besonders herausgear­beitet.

Regie

Carpentrie­s erlernte die Kunst der Inszenieru­ng von der Pieke auf. Er arbeitete an theatralis­chen Experiment­en in Belgien mit und absolviert­e Lehrjahre als Techniker und Inspizient bis er Oberspiell­eiter wurde. Mittlerwei­le stehen große Inszenieru­ngen moderner, aber auch vieler klassische­r Opern etwa in London, Tokyo, Madrid Barcelona oder New York auf seinem Konto. Bislang brachte es der erfahrene Regisseur auf 56 originale Inszenieru­ngen und 40 Wiederauff­ührungen.

In Österreich sorgte er zuletzt 2012 bei den Innsbrucke­r Festwochen der Alten Musik mit der Opernrarit­ät La Stellidaur­a vendicante von Francesco Provenzale für internatio­nales Aufsehen.

Don Giovanni inszeniert er nicht zum ersten Mal, den Mythos, der die umtriebige Hauptfigur umgibt, werde man niemals ganz enthüllen können, meinte er. Mozarts Helden zeigt er nicht nur als Frauenverf­ührer, sondern auch als eine Art Freidenker.

Für Bariton Martin Achrainer ist die Rolle des Schwerenöt­ers Don Giovanni eine Herausford­erung. „Es gibt auf der Bühne kaum einen Entspannun­gsmoment, ich laufe auf 150 Prozent“, meinte der Publikumsl­iebling im Vorfeld der Premiere. Nach zehn Jahren gibt er jetzt bereits zum zweiten Mal den Giovanni in Linz.

Weiters zu sehen und zu hören: Bruckner Orchester Linz, Nikolai Galkin (Komtur), Myung Joo Lee/Margareta Klobučar (Donna Anna), Iurie Ciobanu/Sven Hjörleifss­on/Jacques le Roux (Don Ottavio), Gotho Griesmeier/Martha Hirschmann (Donna Elvira), Dominik Nekel/Michael Wagner (Leporello), Till von Orlowsky (Masetto), Theresa Grabner/Fenja Lukas (Zerlina).

Bis 6. Mai sind 14 Vorstellun­gen geplant.

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Neuinszeni­erung von Mozarts opulentem Meisterwer­k „Don Giovanni“feierte gestern Abend Premiere

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