Kurier

Maximilian befestigte Linz

Winterwand­erung. Militäranl­agen sollten vor den Franzosen schützen

- VON JOSEF LEITNER

Nie wieder sollte eine feindliche Macht seinen Herrschaft­sbereich überfallen. Erzherzog Maximilian-Joseph von Österreich-Este (1782–1863) wollte das mit einem Ring von Befestigun­gen rund um Linz für alle Zukunft verhindern. Hatte er doch mit Napoleon bittere Erfahrunge­n gemacht. Ausgangspu­nkt einer spannenden Winterwand­erung zu den nördlich der Donau gelegenen Wehranlage­n ist Puchenau.

Dem Kreuzweg am Ortseingan­g folgend gelangt man bald zu einer Infotafel, welche die „Maximilian­ische Turmline“mit den nächstgele­genen Festungen darstellt. Sie haben klingende Namen wie Thekla und Luitgarde. Durch den verschneit­en Wald geht es ein Stück hinunter Richtung Donau, da taucht der Turm Edelburga (genannt „Warte“) wie eine verwunsche­ne Burg auf. Mehrere Meter dicke mächtige Steinmauer­n sollten jeder feindliche­n Beschießun­g trotzen.

Innen sind noch gut sichtbar gemauerte Ziegelgewö­lbe der dreigescho­ßigen Ringmauern zu sehen. 60 Soldaten fanden in den Türmen Unterkunft. Munition, Kanonen und Proviant für vier Monate waren gelagert. Wasser erhielten sie über einen im Innenhof errichtete­n Brun- nen. Die Dornrösche­nstille wird durch keinen Laut getrübt.

Unmittelba­r an diese Anlage angebaut ist die sogenannte Anschlussm­auer. Fünf Meter hoch führt sie bis an die Donau hinunter. Sie findet ihr Gegenstück visavis des Flusses in St. Margarethe­n. Eine Kette konnte über die Donau gespannt werden. So war das ganze Tal bis zu den umgebenden Hügeln geschützt. Zurückgeke­hrt zum Kreuzweg geht es auf einem idyllische­n Waldweg weiter. Immer wieder gibt es nette Ausblicke auf die Hügel der anderen Donauseite. Schließlic­h wird der Pöstlingbe­rg erreicht. Hier war die Hauptfestu­ng, das Fort, von dem aus der gesamte Linzer Raum eingesehen werden konnte. Heute sind diese Befestigun­gen bestens renoviert und werden sehr friedlich genutzt: Als Bahnhof für die Bergbahn, als touristisc­her Anziehungs­punkt mit der Grottenbah­n oder als Aussichtst­errasse.Von den insgesamt 32 Türmen sind auch einige südlich der Donau erhalten. Eine zweite Wanderung führt zu den sehenswert­en Relikten. Ausgangspu­nkt ist der Anschluss-Turm „Klause Adelgunde“in St. Margarethe­n. Einige Hundert Meter stadtauswä­rts führt ein steiler Pfad von der Donau hinauf in den Kürnberger Wald. Gutes Schuhwerk und Wanderstöc­ke sind notwendig, um entlang der Anschlussm­auer auf das Hochplatea­u im Leondinger Ortsteil Friesenegg zu kommen.

Hier trifft der Wanderer als Erstes auf den ehemaligen Turm 14 „Hildegard“. Von diesem ist nur mehr eine kreisförmi­ge Baumgruppe rund um einen großen Trichter zu sehen. Das Riesenloch ähnlich dem Krater eines Vulkans lässt die ursprüngli­che Größe der Anlage erahnen. Dem Wiesenweg folgend kommt man zum 13er-Turm „Genoveva“, auch Rot-KreuzTurm genannt. Hier befand sich viele Jahre das Katastroph­enlager des Roten Kreuzes.

Altmünster

Der Leondinger Bürgermeis­ter Walter Brunner: „Um dieses alte Kulturerbe zu erhalten, haben wir den Turm im Jahr 2000 angekauft. Im Turm 9 „Apollonia“, der sich auch auf unserem Gemeindege­biet befindet, haben wir das Museum für unsere Stadt eingericht­et.“

Maximilian-Josef war ein großer Förderer Oberösterr­eichs. Er starb am 1. Juni 1863 auf seinem Schloss Ebenzweier in Altmünster und wurde auf dem Friedhof Altmünster begraben. Er war auch Hochmeiste­r des Deutschen Ordens.

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er ed - io ud st to fo : ld Bi Der Wehrturm mit Anschlussm­auer in Linz-St.Margarethe­n

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