Kurier

Millionen Dollar für Memoiren Wie E -Präsidente­n Geld scheffeln

Reichtum nach der Politik. Clinton kassiert 450.000 Dollar pro Auftritt, die Obamas suchen noch nach einer Aufgabe. Gutes tun steht offiziell immer im Vordergrun­d

- VON SUSANNE BOBEK

Nach ihrer Zeit im Weißen Haus können die Ex-USPräsiden­ten richtig viel Geld machen – und damit Gutes tun. Ein leuchtende­s Beispiel dafür ist Jimmy Carter. Der inzwischen 92-Jährige war als 39. Präsident (1977 bis 1981) nicht sonderlich beliebt. Danach wurde er selbstlose­r Vermittler und Helfer in internatio­nalen Konflikten – im Nahen Osten, in Nordkorea, Bosnien und Ruanda. Er gründete das Carter Zentrum für Menschenre­chte und ist mit seiner Frau Rosalyn, 89, bis heute unermüdlic­h im Einsatz. 2002 erhielt der ehemalige Erdnussfar­mer aus Georgia den Friedensno­belpreis. Barack Obama hat ebenfalls vor, Großes zu leisten. Sein Vertrauter, ExJustizmi­nister Eric Holden, kündigte an, dass er schon bald in die Politik zurückkehr­en werde. „Er kommt, er kommt. Er ist bereit“, sagte Holder laut einem Bericht von Politico. Doch vorher werden erst einmal die Memoiren geschriebe­n. Barack Obama und seine Frau Michelle haben offenbar mit dem Verlag Penguin Random House einen Vorvertrag von etwa 65 Millionen Dollar abgeschlos­sen. Dafür hat das Verlagshau­s die Buchrechte für die ganze Welt erworben. Teil der Abmachung soll zudem sein, dass eine Million Exemplare im Namen der Familie Obama an die Organisati­on First Book geht. Das ist eine Wohltätigk­eitsorgani­sation, die Kinder aus sozial schwachen Familien mit Büchern versorgt. Barack Obama ist bereits Autor von zwei Memoiren-Bänden und einem Kinderbuch. Der frühere Präsident hatte mehrfach geäußert, er verspüre ein gewisses Schriftste­llertalent und wolle keine reine Nacherzähl­ung seiner Zeit im Weißen Haus abliefern. Mit 60 Millionen Dollar lässt Barack Obama Bill Clinton und George W. Bush fast ein bisschen arm aussehen. Bush bekam für seine Memoiren nur zehn Millionen, Clinton bescheiden­e 15 Millionen Dollar. Doch gerade die Clintons gelten als macht- und geldgierig. Ihre Bill, Hillary & Chelsea Clinton Foundation hat ein Jahres- budget von 250 Millionen US-Dollar, seit 1997 wurden zwei Milliarden Dollar Spenden eingenomme­n, auch von arabischen Potentaten. Ein massiver Teil des Stiftungsg­eldes, sei der Familie als Boni überwiesen worden. Bill Clinton kassiert etwa 450.000 Dollar pro Auftritt.

Die entspannte Bush-Familie

Diesen Stress hatte die durch Ölgeschäft­e reiche Bush-Familie nie. George Herbert Bush, 92 Jahre alt, war acht Jahre Vizepräsid­ent unter Ronald Reagan und danach von 1989 bis 1993 vor Bill Clinton der 41. Präsident. Bush begnügte sich mit einer Library in Texas und machte mit sportliche­n Ambitionen Schlagzeil­en: Fallschirm­springen mit 90. Im Jänner wäre er beinahe an einer Lungenentz­ündung gestorben, am 5. Februar warf Bush die Münze zum Start der Super Bowl. Sein Sohn George Walker Bush verarbeite­t seine Erinnerung­en an seine achtjährig­e Präsidents­chaft (2001 bis 2009) als Hobby-Maler. Am Dienstag brachte er einen Bildband mit Porträts von 98 verwundete­n Irakund Afghanista­n-Veteranen heraus. Sein Bush Presidenti­al Center kümmert sich um die Wiedereing­liederung von Veteranen in ein ziviles Leben.

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Er schreibt, sie schreibt Memoiren: Die Obamas wollen einen „signifikan­ten Teil“ihres Honorars an Wohltätigk­eitsOrgani­sationen spenden, darunter an die Obama Stiftung. Sie riefen dazu auf, Ideen für Förderproj­ekte zu nennen
 ??  ?? Jimmy Carter ist unermüdlic­h im Einsatz: Hier beim Hausbau für Habitat for Humanity – Katastroph­enhilfe
Jimmy Carter ist unermüdlic­h im Einsatz: Hier beim Hausbau für Habitat for Humanity – Katastroph­enhilfe
 ??  ?? Die Clintons und Bushs bei Trumps Amtseinfüh­rung: Bill und Hillary wurden reich, die Bush-Familie ist reich
Die Clintons und Bushs bei Trumps Amtseinfüh­rung: Bill und Hillary wurden reich, die Bush-Familie ist reich
 ??  ?? Hobby-Maler George W. Bush porträtier­te 98 verletzte US-Soldaten – sein Presidenti­al Center hilft Veteranen
Hobby-Maler George W. Bush porträtier­te 98 verletzte US-Soldaten – sein Presidenti­al Center hilft Veteranen
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George Herbert W. Bush und seine Frau Barbara bei der Super Bowl am 7. Februar: Er baute eine Bibliothek auf

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