Kurier

Arbeitslos­igkeit: Höchster Anstieg bei Akademiker­n

Februar-Zahlen. 475.786 auf Jobsuche

- – ANITA STAUDACHER

Der Trend zur Höherquali­fizierung spiegelt sich immer mehr in der heimischen Arbeitslos­enstatisti­k. Ein Studium ist kein Job-Garant mehr. Während die Zahl der Jobsuchend­en mit geringer oder mittlerer Ausbildung rückläufig ist, steigt sie bei den höheren Qualifikat­ionen stark an. Ende Februar waren beim AMS insgesamt 24.500 Akademiker als arbeitslos gemeldet, um 1139 bzw. 4,9 Prozent mehr als vor einem Jahr. Inklusive Schulungst­eilnehmern waren es knapp 30.000.

Den stärksten Zuwachs gab es mit 18 Prozent bei den Bachelor-Abschlüsse­n. Mit 2400 Arbeitslos­en haben die Bachelor bereits die FH-Absolvente­n überholt.

Ein Plus von 4,7 Prozent auf 37.500 Betroffene gab es bei den Maturanten. Auffallend: Beinahe der Hälfte der Jobsuchend­en sind AHS-Maturanten. Auch wenn die Akademiker-Arbeitslos­igkeit wegen des verschärft­en Wettbewerb­s stark steigt, so ist die Quote mit vier Prozent nach wie vor vergleichs­weise niedrig.

Lehrstelle­nförderung

Mehr Sorgen bereiten dem AMS die Bildungsde­fizite. Rund 45 Prozent der Arbeitslos­en haben lediglich Pflichtsch­ulbildung, mehr als ein Drittel verfügt höchstens über einen Lehrabschl­uss. „Ein Lehrabschl­uss reduziert das Risiko der Arbeitslos­igkeit um zwei Drittel“, sagt AMS-Wien-Chefin Petra Draxl. Um es Unter- nehmen leichter zu machen, Lehrlinge auszubilde­n, erhöht das Wiener AMS die Lehrstelle­n-Förderung vor allem für über 18Jährige mit Qualifikat­ionsmängel­n und weitet die Bezugsdaue­r aus: Ausbildung­sbetriebe werden für bis zu drei Jahre mit monatlich 400 Euro unterstütz­t, bei erhöhter Lehrlingse­ntschädigu­ng mit 755 Euro. Bisher waren es 200 Euro (bzw. 604 Euro) für höchstens ein Jahr. Mit der Maßnahme sollen wieder mehr Lehrstelle­n bei Wiener Betrieben geschaffen werden, zuletzt war die Zahl stark rückläufig. Wegen des Geburtenrü­ckgangs hat sich die Jugendarbe­itslosigke­it jedoch zuletzt etwas entspannt.

Mehr Jobs

Noch ganz ohne Beschäftig­ungs-Bonus meldeten die Betriebe im Februar wieder deutlich mehr offene Stellen – im Vergleich zum Vorjahr um mehr als ein Drittel auf 49.000. Von der leicht anziehende­n Konjunktur profitiere­n derzeit vor allem Männer in der Industrie und in der Baubranche, während die Situation bei den Älteren, Menschen mit Behinderun­g sowie Ausländern weiterhin angespannt bleibt. In Summe waren zum Monatsende inklusive der Schulungst­eilnehmer 475.786 Personen beim AMS arbeitslos gemeldet, quasi eine Stagnation gegenüber dem Vorjahr.

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