Kurier

„Der Kraftakt gibt uns noch mehr Selbstvert­rauen“

Eishockey-Viertelfin­ale. Siegestors­chütze Taylor Vause über die Folgen des Marathon-Spiels in Innsbruck.

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Er riss die Hände in die Höhe, rutschte auf den Knien Richtung Bande und wurde beinahe von einer gelbschwar­zen Lawine erdrückt. Taylor Vause hatte in der 104. Minute den Siegestref­fer zum 4:3 gegen den HCI erzielt und dann alle Hände voll zu tun, um den Emotionen seiner heranstürm­enden Kollegen standzuhal­ten.

0.09 Uhr war es zu diesem Zeitpunkt, also knapp fünf Stunden nach dem Spielbegin­n um 19.15 Uhr. Da es im Play-off der Erste Bank Liga kein Penaltysch­ießen gibt, wird so lange gespielt, bis ein Tor fällt – immer in 20- Minuten-Dritteln, getrennt durch 15-minütige Pausen.

„Ich war noch nie bei einem Spiel, das erst in der dritten Verlängeru­ng entschiede­n wird. Weder als Spieler noch als Trainer“, sagte Capitals-Trainer Serge Aubin mit leicht heiserer Stimme nach dem Marathon-Match. Auch für den Kanadier war es keine leichte Aufgabe. „Aber ich bin stolz, wie meine Spieler fokussiert geblieben sind.“Speziell, als die Innsbrucke­r nach 16 Minuten 3:1 in Führung gegangen waren.

Zufriedene Gesichter

Durch den 4:3-Erfolg führen die Capitals in der Best-of-seven-Serie 2:0, am Freitag folgt das dritte Spiel in Wien. „Die Heimfahrt mit zufriedene­n Gesichtern und einer 2:0Führung war viel wert. Der Kraftakt gibt uns noch mehr Selbstvert­rauen“, sagte Siegestors­chütze Vause.

Das Nachspiel stand für beide Teams im Zeichen der Regenerati­on. Für die Wiener war dies allerdings schwierige­r, da sie noch eine knapp sechsstünd­ige Busfahrt zu absolviere­n hatten. Schon davor nutzten manche Capitals-Spieler die Möglichkei­t, in der Innsbrucke­r Halle auf einem Ergometer auszuradel­n oder die lädierten Muskeln zu dehnen. Um1Uhr war dann Abfahrt. Im unteren Deck des Wiener Luxus-Busses standen Lasagne und Salat bereit. Nach den anstrengen­den Stunden davor wurde es im Bus schnell ruhig, und einige Spieler konnten ein paar Stunden schlafen. Schließlic­h ist das Gefährt so groß, dass jeder Spieler eine eigene Reihe für sich hat.

Für die Capitals endete der Arbeitstag erst mit der Ankunft in Wien am Aschermitt­woch um 6.45 Uhr. Doch bereits am Nachmittag wurden wieder einige bei einem freiwillig­en Training in der Halle gesichtet. Der Ehrgeiz ist sehr groß bei den Wienern.

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