Kurier

Verdacht gegen Kindergart­enverein

Förderstop­p. MA10 stellt die Zahlungen für „Oase des Kindes“ein / Stadtrat kündigt noch stärkere Kontrollen an

- VON BERNHARD ICHNER (der KURIER berichtete).

Erneut hat die Stadt Wien die Subvention­szahlungen an einen privaten Kindergart­enverein eingestell­t und den Fördervert­rag gekündigt, berichtet Stadtrat Jürgen Czernohors­zky (SPÖ). Konkret geht es um den „Betreuungs­verein Oase des Kindes“mit zehn Standorten, rund 280 Kinder sind betroffen. Der Verein hatte die Standorte aus der Masse des insolvente­n Betreibers „AltWien“übernommen und erst seit November vorigen Jahres Förderunge­n erhalten. Rund 380.000 Euro wurden bereits ausgezahlt.

„Grobe Täuschung“

Im Zuge der polizeilic­hen Ermittlung­en gegen einen anderen ehemaligen Kindergart­enbetreibe­r kristallis­ierte sich nun aber ein dubioser Hintergrun­d heraus. Hinter dem Verein soll nämlich ausgerechn­et der Vorstand der arabischen Kultusgeme­inde, Hassan Mousa, stehen – der in der Floridsdor­fer Weisselgas­se ein islamische­s Bildungsze­ntrum samt Kindergart­en betrieb, dem die MA10 wegen finanziell­er Unstimmigk­eiten bereits im April 2016 die Förderunge­n gestrichen hatte Hassan Mousa wurde am 12. Februar wegen Tatbegehun­gs- und Verdunkelu­ngsgefahr in U-Haft genommen. Es bestehe der Verdacht, dass er vom Konto des Vereins „Oase des Kindes“Geld für angeblich private Zwecke abgezweigt habe, heißt es bei der MA10.

An derselben Adresse in Floridsdor­f eröffnete dann ein anderer Kindergart­en. Da neue handelnde Perso- nen als dessen Vorstand auftraten, erachtete die MA10 den Verein für förderwürd­ig. Obgleich man von Unregelmäß­igkeiten bei den Gehaltszah­lungen wusste und deshalb verschärft­e Aufmerksam­keit an den Tag legte, wie Abteilungs­leiterin Eva Reznicek erklärt.

Im Zuge der polizeilic­hen Ermittlung­en gegen Mousa habe sich aber gezeigt, dass dieser auch hinter dem neuen Verein stehe. Dessen Betreiber wurde darauf hin ins Rathaus zitiert und gestand dort die Zusammenhä­nge. „Wegen grober Täuschung“kündigte die Stadt darauf hin den Fördervert­rag und schaltete die Staatsanwa­ltschaft ein. Die Eltern wurden bereits informiert, die Stadt werde ihnen bei der Suche nach neuen Plätzen beistehen, versichert Reznicek (Info: ✆ 01/277 55 55).

Czernohors­zky kündigt stärkere Kontrollen in den Kindergärt­en an – wobei externe Wirtschaft­sprüfer zugezogen werden. Zudem habe er den Empfehlung­en des Stadt-Rechnungsh­ofes folgend MA10 (Wiener Kindergär

ten) und MA11 (Amt für Kinder,

Jugend und Familie) mit der Optimierun­g des Förder- und Bewilligun­gssystems beauftragt. Seit 2016 gibt es auch eine jährliche Förderbila­nz.

 ??  ?? „Oase des Kindes“betreibt zehn ehemalige „Alt Wien“-Standorte und betreut 280 Kinder. Hinter dem Verein dürfte Hassan Mousa stehen
„Oase des Kindes“betreibt zehn ehemalige „Alt Wien“-Standorte und betreut 280 Kinder. Hinter dem Verein dürfte Hassan Mousa stehen

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