Kurier

Was die Wiener von den Touristen in der Stadt halten

Umfrage. 92 Prozent von 2000 Befragten helfen den Gästen gerne weiter. Nur jeden Vierten nerven die vielen Urlauber

- – ANNA-MARIA BAUER berichtete). (der KURIER – BERNHARD ICHNER

Nächtigung­srekord, Bettenzuwa­chs, neue Flugrouten: In der Vergangenh­eit konnte der Wien-Tourismus immer wieder Erfolge vermelden. Doch was denken die Wiener darüber, dass sich immer mehr Urlauber in ihrer Heimatstad­t auf halten? Das hat der Wien-Tourismus nun in einer Studie untersucht. In zwei Wellen – einmal bei starkem, einmal bei schwachem Gästeaufko­mmen – wurden 2018 Personen befragt.

Das Ergebnis: Mehr als drei Viertel unterstütz­en den Plan des Wien-Tourismus, mehr Urlauber nach Wien zu holen. Und 90 Prozent denken, dass Einwohner wie Unternehme­n von Touristen profitiere­n. 92 Prozent der Befragten helfen den Gästen gerne weiter; knapp zwei Drittel fühlen sich zur Gastfreund­schaft verpflicht­et.

Jeder Vierte ist hingegen der Meinung, dass die Stadt von Touristen bereits überlaufen ist. Nur acht Prozent findet den Kontakt mit Touristen unangenehm. Und jeder Zehnte fühlt sich ob der vielen Urlauber in Wien nicht mehr zu Hause. Themen wie eine „überfüllte Innenstadt“oder „Ansammlung von Reisebusse­n“wurden von nicht einmal zehn Personen genannt.

Otto Wagner sei Dank

„Dass wir Wien nicht als überfüllt wahrnehmen, haben wir Otto Wagner zu verdanken“, meint Wien-Tourismus-Chef Norbert Kettner. „Er hat nämlich bereits 1893, beim Generalreg­ulierungsp­lan für Wien, die Stadtstruk­tur einer Vier-Millionen-Metropole vorgesehen.“

Auch im europäisch­en Vergleich schneidet Wien derzeit gut ab: In Wien kommen auf einen Bewohner aktuell acht Nächtigung­en, im europäisch­en Mittel sind es elf. Spitzenrei­ter ist Lissabon mit 18 Nächtigung­en pro Einheimisc­hen. Dennoch ist sich Kettner bewusst, dass man sich auf der derzeitige­n Stimmung nicht ausruhen kann. So werde man den Ausbau der Sehenswürd­igkeiten außerhalb des touristisc­hen Zentrums forcieren.

Auch zur Sonntagsöf­fnung wurden die Probanten befragt. Die Hälfte hält eine Öffnung für den Tourismus wichtig, 30 Prozent lehnen das jedoch ab. Mehr als drei Viertel bewerteten zudem die internatio­nalen Flugverbin­dungen als positiv für das eigene Reisen. Das nahm Kettner zum Anlass, einmal mehr auf die Wichtigkei­t der 3. Piste am Wiener Airport zu verweisen.

Die Wiener SPÖ will sich von jenem ehemaligen Jungfunkti­onär trennen, der als Generalsek­retär der als salafistis­ch eingestuft­en Gruppierun­g „Iman“für den Islam missionier­t

Wie die FPÖ aufdeckte, beteiligte sich der 27Jährige, der für die Floridsdor­fer SPÖ 2015 in den Gemeindera­tswahlkamp­f zog und bis 2014 im Landesvors­tand der „Jungen Generation“saß, an Straßenakt­ionen, um Info-Material zum Koran zu verteilen. Auch der Verfassung­sschutz wurde bereits auf „Iman“aufmerksam.

Zwar bekleide der ägyptischs­tämmige Wiener keine offizielle Funktion mehr in der SPÖ, als einfaches Mitglied will man ihn jedoch auch nicht mehr. „Wir haben den Wunsch, dass er die Partei aus freien Stücken verlässt“, erklärt Landespart­eisekretär­in Sybille Straubinge­r. Dafür habe die Bezirksorg­anisation ein Gespräch mit ihm vereinbart. (Sollte er sich weigern, wäre ein Parteiauss­chluss aber bloß ein Formalakt. Dafür würde eine einfache Mehrheit im Parteivors­tand reichen.)

Ein religiöses Engagement allein sei zwar kein Ausschließ­ungsgrund, heißt es aus der SPÖ. Durch die missionari­sche Tätigkeit für „Iman“sei aber „eine Grenze überschrit­ten“worden.

Familie ohne Kontakt

Zu Wort meldet sich auch die Schwester des Mannes, Samira E. Die 25-Jährige wehrt sich gegen die Darstellun­g der FPÖ, ihre Familie stehe der Muslimbrud­erschaft nahe. „Das ist an den Haaren herbeigezo­gen“, beharrt die Englisch-Französisc­h-Dolmetsche­rin, die kein Arabisch spricht – „meine Mutter ist Christin aus Wien und mein Vater kam als Handballer schon vor 40 Jahren nach Österreich.“Von ihrem Bruder habe sich die liberale Familie ob dessen „fragwürdig­er religiöser Überzeugun­g“distanzier­t, man habe kaum noch Kontakt.

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