Abseits vom Rampenlicht
Nur Alexis Pinturault kann Marcel Hirscher von der Weltcupspitze verdrängen. Dazu müsste der Franzose freilich alle vier ausstehenden Torläufe gewinnen und im Super-G zumindest Achter werden. Und Hirscher vier Mal ausfallen. Doch der lässt sich immer noch nicht zur erfolgreichen Titelverteidigung, sondern bestenfalls zu seinem heutigen 28. Geburtstag gratulieren. An dem er trainiert und anschließend nach Kranjska Gora fährt. Dort wird am Wochenende der Weltcup dann auch rein rechnerisch entschieden und danach von den sechs Gründen für Hirschers sechs Kristalltrophäen zu lesen sein. Können, Ehrgeiz, mentale Stärke, Trainervater, optimales Betreuerumfeld, Material. Ganz wesentlich ist ein siebenter Grund: Hirscher hat gesunde Knie. Was Marcels 89er-Jahrgangskollegin Anna Veith von sich leider nicht behaupten kann.
Heute werden Annas Ärzte bei einer eigens einberufenen ÖSVPressekonferenz in der Klinik Hochrum von einer gelungenen Knie-OP berichten. Ein großartiges Comeback ist damit noch nicht garantiert. Nur hat Anna V. bei allem Verletzungspech das Glück, dass sie erst nach ihren Top-Erfolgen unters Messer musste. Sie ist in der Werbung präsent. Sie wird als eine der Größten in die Ski-Geschichte eingehen. Und unerreichbares Vorbild bleiben für Talente, die – noch ehe sie ins Rampenlicht rasen – zu Renninvaliden werden. Ihre Opferzahl ist auch in diesem Winter nicht kleiner geworden.