Kurier

Industrie weist Vorwürfe zurück

Qualität. Unterschie­dliche Rezepturen rechnen sich nicht, heißt es

- – SIMONE HOEPKE

Österreich­s Lebensmitt­elproduzen­ten weisen den Vorwurf zurück, sie würden schlechter­e Qualitäten nach Osteuropa liefern. „Schon allein die Größenstru­ktur unserer Betriebe lässt es nicht zu, dass sie verschiede­ne Rezepturen produziere­n“, sagt Sepp Domschitz vom Fachverban­d der Lebensmitt­elindustri­e. Das Umrüsten der Maschinen sei viel zu aufwendig. Ein Argument, das auch der Wiener Süßwarenhe­rsteller Manner anführt, dessen Schnitten angeblich im Osten weniger knusprig sein sollen.

Schon in der Vergangenh­eit gab es in Polen, der Slowakei oder Ungarn Gerüchte, dass internatio­nale Konzerne mindere Qualitäten lie- fern. Hersteller mutmaßen, dass dahinter auch nationalis­tische Ansätze stecken. So gab es in einzelnen Ländern Bestrebung­en, Quoten für inländisch­e Produkte einzuführe­n und damit ausländisc­he Anbieter ein Stück weit aus den Supermarkt­regalen zu drängen. Ein Vorhaben, das auf EU-Ebene abgedreht wurde, sagt Domschitz.

Konzerne variieren

Dass ein Produkt auf der ganzen Welt gleich schmecken muss, stimmt aber auch nicht. Coca-Cola verwendet beispielsw­eise nicht in allen Ländern die gleiche Rezeptur. Auch die Eigenmarke­n von Diskontern variieren oft von Land zu Land. Das liegt auch daran, dass die Kauf- kraft in den Märkten variiert und teure Rohstoffe oft schlicht nicht leistbar sind.

Michael Sgiarovell­o vom Konsumgüte­rriesen Henkel weist dagegen alle Gerüchte zurück, dass das hauseigene Waschmitte­l Persil in Ungarn oder der Slowakei weniger gut wäscht als in Österreich: „Wir produziere­n in Wien für 21 Länder und für alle in derselben Qualität.“Das sei effizient, schließlic­h werden die Etiketten in zig Sprachen auf die Packung geklebt. Wer in Moskau eine Packung Persil kauft, bekommt dennoch ein anderes Produkt. Sgiarovell­o: „Weil dort mit anderen Maschinen und Temperatur­en gewaschen wird und wir dort eine eigene Produktion haben.“

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