Industrie weist Vorwürfe zurück
Qualität. Unterschiedliche Rezepturen rechnen sich nicht, heißt es
Österreichs Lebensmittelproduzenten weisen den Vorwurf zurück, sie würden schlechtere Qualitäten nach Osteuropa liefern. „Schon allein die Größenstruktur unserer Betriebe lässt es nicht zu, dass sie verschiedene Rezepturen produzieren“, sagt Sepp Domschitz vom Fachverband der Lebensmittelindustrie. Das Umrüsten der Maschinen sei viel zu aufwendig. Ein Argument, das auch der Wiener Süßwarenhersteller Manner anführt, dessen Schnitten angeblich im Osten weniger knusprig sein sollen.
Schon in der Vergangenheit gab es in Polen, der Slowakei oder Ungarn Gerüchte, dass internationale Konzerne mindere Qualitäten lie- fern. Hersteller mutmaßen, dass dahinter auch nationalistische Ansätze stecken. So gab es in einzelnen Ländern Bestrebungen, Quoten für inländische Produkte einzuführen und damit ausländische Anbieter ein Stück weit aus den Supermarktregalen zu drängen. Ein Vorhaben, das auf EU-Ebene abgedreht wurde, sagt Domschitz.
Konzerne variieren
Dass ein Produkt auf der ganzen Welt gleich schmecken muss, stimmt aber auch nicht. Coca-Cola verwendet beispielsweise nicht in allen Ländern die gleiche Rezeptur. Auch die Eigenmarken von Diskontern variieren oft von Land zu Land. Das liegt auch daran, dass die Kauf- kraft in den Märkten variiert und teure Rohstoffe oft schlicht nicht leistbar sind.
Michael Sgiarovello vom Konsumgüterriesen Henkel weist dagegen alle Gerüchte zurück, dass das hauseigene Waschmittel Persil in Ungarn oder der Slowakei weniger gut wäscht als in Österreich: „Wir produzieren in Wien für 21 Länder und für alle in derselben Qualität.“Das sei effizient, schließlich werden die Etiketten in zig Sprachen auf die Packung geklebt. Wer in Moskau eine Packung Persil kauft, bekommt dennoch ein anderes Produkt. Sgiarovello: „Weil dort mit anderen Maschinen und Temperaturen gewaschen wird und wir dort eine eigene Produktion haben.“