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Auf der Suche nach dem Traumberuf

Messe-Besuch. Lehre oder Studium? In der Wiener Stadthalle bekommen Jugendlich­e eine Entscheidu­ngshilfe

- VON ner Müllabfuhr, Anm.) (Wie-

75.000 Besucher in vier Tagen: So viele junge Menschen aus ganz Österreich werden bei der Berufs- und Studienmes­se BeSt erwartet. Kein Wunder, dass am Eingang zur Wiener Stadthalle dichtes Gedränge herrscht. Die Jugendlich­en stehen vor der schwierige­n Entscheidu­ng, welche Ausbildung sie nach der Schule anstreben sollen. Die Angebote hier sind riesig – rund 350 Aussteller präsentier­en sich: von A wie Abendgymna­sium über K wie Kunstakade­mie Linz bis Z wie Zivildiens­tagentur reicht die Palette.

Am Stand der Mathematik-Fakultät informiert sich die 17-jährige Andrea Pupić. „Ich will einmal in die Forschung gehen“, sagt sie bestimmt. „Ob ich Physik oder Mathematik studieren werde, weiß ich aber noch nicht.“Fürchtet sie sich nicht davor, dass das Studium zu schwierig ist? „Um das herauszufi­nden, bin ich hier.“Ein Dozent macht ihr Mut: „Ob es das Richtige ist, merkst du schnell – die meisten Dropouts gibt es in den ersten zwei Semestern. Wer die schafft, beendet das Studium im Normallfal­l. Zudem sind wir eine nette Fakultät mit engagierte­n Professore­n, die sich um die Studenten kümmern.“

Noch unentschlo­ssen

Eine so genaue Vorstellun­g hat allerdings nicht jeder junge Mensch. Magdalena Basta, eigens aus Graz angereist, weiß zwar, dass „Sport und Psychologi­e interessan­t sind“, doch zum Beruf will sie beides nicht machen. Sie hofft, dass sie an diesem Tag vielleicht eine Idee bekommt, was sie machen will.

Etwas weiter sind da schon die drei Burschen, die gemeinsam einen Berufsorie­ntierungsk­urs beim AMS machen, und jetzt durch die Halle schlendern. Sie wurden offensicht­lich gut auf den Tag vorbereite­t. Was ihr Berufswuns­ch ist? Selim, 17, scherzt: „Zu den 48ern

will ich nicht. Ein Handwerk wäre schön.“Nur welches, weiß er noch nicht. Sein Freund Carlos, 15, hat da schon konkretere Vorstellun­g: „Mechaniker bei den ÖBB, da hatte ich auch schon ein Vorstellun­gsgespräch.“Auch der 16-jährige Oskar hat schon einen genauen Plan: „Zuerst will ich eine Lehre im Büro oder als Grafiker machen, dann gehe ich zum Bundesheer, um später zur Polizei zu gehen.“

Exotischer ist das Berufsziel von Dominik Six. Der 19jährige Zivildiene­r will katholisch­e Theologie studieren. „Ich geniere mich nicht dafür“, sagt er. Derzeit arbeitet er noch bei der Diözese Linz und ehrenamtli­ch ist er Jungscharl­eiter, doch zum Studium wird er nach Wien übersiedel­n. Will er danach Priester werden? Von dem 19-Jährigen kommt ein entscheide­ndes „Nein“. Der Grund: „Ich will eine Familie gründen. Zudem habe ich mit dem Zölibat theologisc­h meine Probleme.“Vom Studium erwartet er sich, dass „es viel mit einem selber macht, wenn man sich mit Fragen des Lebens und der Kirche ausei- nandersetz­t“. Das Studium biete einige Berufschan­cen – entweder in der Diözese oder als Religionsl­ehrer.

Lehramt ist auch das Ziel von Eduard, 19, der Sport und Geschichte studieren will. „Als Fußballtra­iner habe ich gemerkt, dass mir der Umgang mit Jugendlich­en Freude macht. Zudem habe ich ei- nen sicheren Job, was mir wichtig ist.“Seine Freundin Francesca, 17, interessie­rt sich hingegen für die Informatik: „Das habe ich bei meiner Cousine gesehen. Man lernt ständig Neues – genau das, was mir taugt. Und am Ende habe ich hoffentlic­h einen gut bezahlten Job.“

Wer sich nicht so zielgerich­tet informiert wie Francesca oder Domini, kommt am Ende aber wohl mit mehr Fragezeich­en aus der Stadthalle – und zumindest mit einem Sackerl voller Infomateri­al.

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