Hoch hinaus mit einem Lehrberuf
Jobcasting. Dachdecker und Spengler testen Schwindelfreiheit
Kfz-Mechaniker bei den Burschen und Friseurin bei den Mädchen stehen als Lehrberufe noch immer hoch im Kurs. An Berufe wie Dachdecker, Glaser oder Spengler denken junge Menschen weniger. Die Wirtschaftskammer Wien will das ändern und geht neue Wege bei der Anwerbung von Jugendlichen.
Heute, Freitag, können Schüler bei einem speziellen Lehrlingscasting ab 12 Uhr herausfinden, ob sie für einen „Beruf am Dach“geeignet sind, indem sie etwa auf eine acht Meter hohe Leiter steigen (Ort: Haus der Spengler, 5., Grüngasse). Erwartet werden rund 100 Teilnehmer. Der Beruf des Dachdeckers gilt seit Jahren als sogenannter „Mangelberuf “, weil sich zu wenige Bewerber auf offene Stellen melden. Aus diesem Grund können Ausländer aus Drittstaaten als Fachkräfte gemäß Ausländer-Beschäftigungsgesetz zugelassen werden. Das Problem: Die Ausbildung in anderen Ländern entspricht mit Ausnahme von Deutschland nicht jener in Österreich, weshalb nur schwer ausländisches Personal angeworben werden kann.
Jobchancen
Grundsätzlich sind die Jobchancen für Jugendliche etwas besser als in den vergangenen Jahren. Derzeit sind knapp 50.000 15- bis 24-Jährige beim AMS vorgemerkt, um 8,5 Prozent weniger als noch vor einem Jahr. Dafür verantwortlich ist sowohl der Geburtenrückgang, die Unterbringung in staatlichen Ersatzlehrstellen sowie der anhaltende Trend zur Höherqualifizierung. 6500 Lehrstellen Suchende stehen aktuell 3300 offenen Lehrstellen gegenüber, das ist ebenfalls ein leichtes Minus.
Im EU-Vergleich rutschte Österreich zuletzt dennoch von der zweiten auf die vierte Stelle zurück. Mit einer EUweit einheitlich gemessenen Jugendarbeitslosenquote von 10,5 Prozent liegt Österreich hinter Deutschland, Tschechien und den Niederlanden. Bei der Gesamtarbeitslosigkeit gab es mit 5,7 Prozent sogar einen Rückfall auf Rang 9 – noch hinter Rumänien.