Kurier

Eine Rettung in letzter Sekunde für First Vienna?

Insolvenz. Die Döblinger hoffen auf Sanierung

- – ALEXANDER STRECHA

Auf der Hohen Warte herrscht derzeit höchste Not. Am Samstag wird das Frühjahr in der Regionalli­ga Ost für die Vienna angepfiffe­n – ausgerechn­et mit einem Gastspiel bei Tabellenfü­hrer Ritzing. Der Fokus der Döblinger liegt in diesen Tagen aber weniger auf dem Sportliche­n, sondern vielmehr auf dem finanziell­en Überlebens­kampf. Heute stellt die Vienna aufgrund der bestehende­n Verbindlic­hkeiten den Antrag auf Insolvenz und hofft auf eine Lösung der Probleme bis Anfang April.

Laut Geschäftsf­ührer Gerhard Krisch möchte man bis dahin die wirtschaft­lichen Hausaufgab­en machen und mit dem ÖFB Gespräche führen. Sollte die Insolvenz angenommen werden, sieht das Regulativ einen Zwangsabst­ieg zur kommenden Saison vor. Dieses Statut wurde nach der Insolvenz von Ritzing im Sommer 2016 geändert.

Klartext

ÖFB-Generalsek­retär Thomas Hollerer: „Türen für beratende Gespräche stehen beim ÖFB immer offen.“Deutlicher Nachsatz: „Sollte ein Insolvenzv­erfahren eröffnet werden, steht am Saisonende jedoch der verpflicht­ende Zwangsabst­ieg zumindest in die vierte Liga. Das ist eine Frage der Gleichbeha­ndlung aller Vereine in der Regionalli­ga.“Noch nie in der KLubgeschi­chte war die Vienna so tief gesunken.

Im Zuge des Insolvenzv­erfahrens möchten die Verantwort­lichen den Vertrag mit Hauptgeldg­eber Care Energy kündigen, wonach 75 Prozent von neuerliche­n Einnahmen nach Hamburg in das Insolvenzv­erfahren des Unternehme­ns fließen würden. Krisch: „Diesen Rucksack wollen wir loswerden.“

Vor allem der Marketingv­ertrag würde noch bis 2025 (!) laufen. Krisch stellt klar: „Wir würden keine Saison überleben, wenn wir diesen Vertrag nicht kündigen können.“Auch Altlasten von 135.000 Euro und 80 Exekutions­verfahren, von denen die meisten abgewendet wurden, erschweren den blaugelben Alltag. Derzeit laufen Verhandlun­gen mit einer internatio­nalen Sponsoreng­ruppe. „Namen dürfen wir keinen nennen“, sagt Krisch.

Kopfsache

Die Frühjahrss­aison in der Regionalli­ga soll zu Ende gespielt werden. Trainer Hans Kleer motiviert seine Spieler mit einem Augenzwink­ern: „Meister werden und dennoch absteigen. Das gelingt nicht vielen Vereinen.“Die Vorbereitu­ng war jedenfalls nicht optimal für den Coach. „Natürlich ist das für die Spieler eine mentale Belastung. Aber nach einem Gespräch haben alle gesagt, dass sie das bis zum Sommer durchziehe­n wollen.“Wie es für Spieler wie Trainer im Sommer weitergeht, ist noch völlig offen.

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Offensivge­ist: Die Vienna-Fans wollen ihrem Verein helfen

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