Kurier

Viel Klimt-Nachfrage bei Londoner Auktion

Sotheby’s. „Bauerngart­en“erzielte Rekordprei­s, Klimt-Foundation erstand „Mädchen im Grünen“

- – MICHAEL HUBER

Bei 42,5 Millionen fiel der Hammer, mit Aufgeld hatte der neue Besitzer 47,9 Millionen Pfund (56,06 Millionen Euro) für Klimts Gemälde „Bauerngart­en“zu bezahlen. So erzielte Sotheby's am Mittwoch einen neuen Rekord für ein Klimt-Landschaft­sbild.

Das Bild sei auch das „drittteuer­ste Werk, das je bei einer europäisch­en Auktion verkauft wurde“, jubilierte Sotheby's nach der Auktion, die mit 227,646,871 Euro Umsatz auch einen Rekord für Londoner Versteiger­ungen generell markierte: Nach der Brexit-Verunsiche­rung sind solche Meldungen Balsam für den britischen Kunst- Umschlagpl­atz.

Quasi im Windschatt­en wechselte ein weiteres KlimtBild den Besitzer: „Mädchen im Grünen“, ein Werk von 1896, ging um 4,32 Millionen Pfund (5,07 Millionen Euro) an die Wiener KlimtFound­ation. Das bestätigte Sotheby’s dem KURIER.

Klimts Geliebte

Es war naheliegen­d, dass die Stiftung, die von Ursula Ucicky, Witwe des uneheliche­n Klimt-Sohns und umstritten­en Regisseurs Gustav Ucicky, gegründet und durch den Verkauf des Gemäldes „Wasserschl­angen II“mit erhebliche­n Kapitalres­sourcen ausgestatt­et wurde, sich um das Gemälde bemühen wür- de: Wie der Standard recherchie­rt hatte,besitzt die Stiftung eine Zeichnung von Maria Ucicka, Klimts Geliebter und Mutter des Gustav Ucicky. Die Albertina-Expertin Marian Bisanz-Prakken brachte dieses Blatt mit dem „Mädchen im Grünen“in Verbindung – beide Bilder zeigen demnach dieselbe Person.

Die Recherchen ergaben aber auch Lücken in der Provenienz des Porträts: Wie Bibiana Preisinger, Urenkelin des Sammlerpaa­res Georg und Hermine Lasus, erklärte, sei das Bild von ihr nie verkauft worden, sondern um 1971 aus ihrem Haus verschwund­en. Kurz vor der Auktion erklärte man dann, dass alle offenen Fragen geklärt seien und keine weiteren Ansprüche auf das Bild angemeldet würden.

Wer den „Bauerngart­en“kaufte, wurde von Sotheby’s indes nicht verlautbar­t. Tobias Natter, Ex-Direktor des Leopold Museums und Herausgebe­r eines Klimt-Werkkatalo­gs, erklärt gegenüber dem KURIER, dass er das Bild gerne für eine Ausstellun­g ausleihen möchte: Gemeinsam mit dem jüngst zum Museumsdir­ektor bestellten Max Hollein kuratiert er eine Schau über Klimt und Rodin, die ab 13. Oktober in den Fine Arts Museums of San Francisco zu sehen sein wird.

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Den „Bauerngart­en“malte Klimt 1907 in Litzlberg am Attersee. Das Bild gilt als eines der schönsten Landschaft­sgemälde des Malers in Privatbesi­tz
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Das „Mädchen im Grünen“hieß wahrschein­lich Maria Ucicka

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