Viel Klimt-Nachfrage bei Londoner Auktion
Sotheby’s. „Bauerngarten“erzielte Rekordpreis, Klimt-Foundation erstand „Mädchen im Grünen“
Bei 42,5 Millionen fiel der Hammer, mit Aufgeld hatte der neue Besitzer 47,9 Millionen Pfund (56,06 Millionen Euro) für Klimts Gemälde „Bauerngarten“zu bezahlen. So erzielte Sotheby's am Mittwoch einen neuen Rekord für ein Klimt-Landschaftsbild.
Das Bild sei auch das „drittteuerste Werk, das je bei einer europäischen Auktion verkauft wurde“, jubilierte Sotheby's nach der Auktion, die mit 227,646,871 Euro Umsatz auch einen Rekord für Londoner Versteigerungen generell markierte: Nach der Brexit-Verunsicherung sind solche Meldungen Balsam für den britischen Kunst- Umschlagplatz.
Quasi im Windschatten wechselte ein weiteres KlimtBild den Besitzer: „Mädchen im Grünen“, ein Werk von 1896, ging um 4,32 Millionen Pfund (5,07 Millionen Euro) an die Wiener KlimtFoundation. Das bestätigte Sotheby’s dem KURIER.
Klimts Geliebte
Es war naheliegend, dass die Stiftung, die von Ursula Ucicky, Witwe des unehelichen Klimt-Sohns und umstrittenen Regisseurs Gustav Ucicky, gegründet und durch den Verkauf des Gemäldes „Wasserschlangen II“mit erheblichen Kapitalressourcen ausgestattet wurde, sich um das Gemälde bemühen wür- de: Wie der Standard recherchiert hatte,besitzt die Stiftung eine Zeichnung von Maria Ucicka, Klimts Geliebter und Mutter des Gustav Ucicky. Die Albertina-Expertin Marian Bisanz-Prakken brachte dieses Blatt mit dem „Mädchen im Grünen“in Verbindung – beide Bilder zeigen demnach dieselbe Person.
Die Recherchen ergaben aber auch Lücken in der Provenienz des Porträts: Wie Bibiana Preisinger, Urenkelin des Sammlerpaares Georg und Hermine Lasus, erklärte, sei das Bild von ihr nie verkauft worden, sondern um 1971 aus ihrem Haus verschwunden. Kurz vor der Auktion erklärte man dann, dass alle offenen Fragen geklärt seien und keine weiteren Ansprüche auf das Bild angemeldet würden.
Wer den „Bauerngarten“kaufte, wurde von Sotheby’s indes nicht verlautbart. Tobias Natter, Ex-Direktor des Leopold Museums und Herausgeber eines Klimt-Werkkatalogs, erklärt gegenüber dem KURIER, dass er das Bild gerne für eine Ausstellung ausleihen möchte: Gemeinsam mit dem jüngst zum Museumsdirektor bestellten Max Hollein kuratiert er eine Schau über Klimt und Rodin, die ab 13. Oktober in den Fine Arts Museums of San Francisco zu sehen sein wird.