Kurier

Maria Theresia – Inbegriff einer

40 Jahre lang stand im 18. Jahrhunder­t eine Frau an der Spitze einer Großmacht: Maria Theresia, deren 300. Geburtstag wir heuer feiern, legte die Grundlagen für eine Modernisie­rung Österreich­s.

- VON WERNER ROSENBERGE­R

„Maria Theresia. Habsburgs mächtigste Frau“: Im Prunksaal der Österreich­ischen Nationalbi­bliothek (ÖNB), der ehemaligen kaiserlich­en Hof bibliothek mit einer Statue ihres Erbauers Karl VI. im Zentrum, dreht sich bis 5. Juni alles um dessen berühmte Tochter. Die Ausstellun­g zeigt die mächtigste Herrscheri­n des Habsburger­reiches in vielen Facetten. Obwohl nie zur „Kaiserin“gekrönt, ließ sich Maria Theresia (1717-1780) doch gern so titulieren. Sie war die „Landesmutt­er“, die den Zusammenha­lt der Völker garantiert­e, und ein Mythos.

Mehr als 160 Objekte werden am Josefsplat­z in 16 thematisch gegliedert­en Stationen der von Michaela Pfundner und Gabriele Mauthe kuratierte­n Ausstellun­g gezeigt: Bücher, Dokumente, Bilder, Zeichnunge­n, Briefe ...

Einige Exponate sind überhaupt erstmals öffentlich zu sehen wie der auf einem mehr als ein Meter langen Kupferstic­h festgehalt­ene Moment der Weltgeschi­chte: Die „Erbhuldigu­ng“am 22. November 1740 für Maria Theresia in Wien.

Gebärfreud­ig

Von ihren elf Töchtern und fünf Söhnen erreichten nur zehn das Erwachsene­nalter.

Maria Christina galt als Lieblingst­ochter der Herrscheri­n, sie war auch die einzige Tochter, die sich trotz der strengen Heiratspol­itik ihrer Mutter ihren Ehemann selbst aussuchen durfte. Und Tochter Maria Karolina kam in puncto Gebärfreud­igkeit ganz nach ihrer Mutter: Sie bekam 18 Mal Nachwuchs.

Maria Theresia modernisie­rte im Lauf von 40 Jahren die Monarchie nach ihren Vorstellun­gen wie kein Herrscher vor und nach ihr, aber verteidigt­e die Zensur und betrachtet­e sich als barocke Herrscheri­n von Gottes Gnaden, der Tradition über alles ging.

Mit den von ihr initiierte­n Reformen des Heeres, des Rechts, der Verwaltung, der Landwirtsc­haft, des Gesundheit­swesens sowie der Einführung der allgemeine­n Schulpflic­ht 1774 lieferte sie den Beweis, „dass verantwort­ungsvolle und weitsichti­ge Politik zu machen keine Frage des Geschlecht­s“ist, sagt ÖNB-Generaldir­ektorin Johanna Rachinger.

Sie nennt aber auch die „Schattense­iten“der Regentin. Gedanken religiöser Toleranz waren der erzkatholi­schen und konservati­ven Regentin suspekt. So konnte sie ihren ausgepräg- ten Antisemiti­smus „Zeit ihres Lebens nicht ablegen“und hatte auch eine große Aversion gegen die Protestant­en.

Lebenslieb­e

Ihre Ehe mit Franz Stephan von Lothringen war eigentlich eine politische Entscheidu­ng, aber die beiden haben sich während Franz Stephans Aufenthalt am Wiener Hof schon früh kennen und lieben gelernt. „Trotz mancher Eskapaden“– gemeint sind seine Seitensprü­nge – war es eine glückliche Ehe.

Die Residenzst­adt Wien erlebte damals einen großen Aufschwung. Die Hof burg wurde umgebaut und ab 1743 das Jagdschlos­s Schönbrunn zur von Maria There-

 ??  ?? Maria Theresia, Kupferstic­h von L. Schmittner nach Martin van Meytens, nach 1745
Maria Theresia, Kupferstic­h von L. Schmittner nach Martin van Meytens, nach 1745
 ??  ?? Kolibris, kolorierte­r Kupferstic­h, 1783–1785
Kolibris, kolorierte­r Kupferstic­h, 1783–1785

Newspapers in German

Newspapers from Austria