Kurier

Stillleben und Superfreak­s: Deborah Sengls neue Arbeiten

Hilger Next. Die Künstlerin hantiert in neuen Werkserien mit Popkultur und Kunstgesch­ichte.

- VON MICHAEL HUBER

Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf, heißt es – der Wolf ist also dem Menschen ein Spiegelbil­d. Die Künstlerin Deborah Sengl hat dies schon vor längerem erkannt, man kennt sie für ihre elaboriert­en Mischwesen, die sie oft zusammen mit einem Tierpräpar­ator erschafft.

Auch in der aktuellen Schau bei „Hilger Next“in der Ankerbrotf­abrik sind solche Figuren zu sehen, eine Gruppe erinnert an die nachgebild­eten Sandler des Pop-Künstlers Duane Hanson, nur dass sie hier Hundeköpfe tragen.

Auf die Kunstgesch­ichte greift Sengl auch anderswo zurück: In der Gemäldeser­ie „Heimsuchun­g – Hell’s Angels“hallt das Genre des Stillleben­s wider, in dem schon im 17. Jahrhunder­t gern Zeitkritis­ches verpackt wurde.

Statt symbolträc­htiger Früchte oder Sanduhren (oh, die Vergänglic­hkeit!) malte Sengl aber trashige Arrangemen­ts, in denen stets ein pervertier­ter Engel auftaucht – quasi als Enttarnung konsumisti­scher Heilsversp­rechen. Der Sichtkonta­kt zu „Vorbildern“– teils überarbeit­ete Sengl auch historisch-kitschige Andachtsbi­lder – verleiht den durchaus plakativ-schrillen Werken die nötige Bodenhaftu­ng. In der Serie „Superfreak­s“, die das Thema von Comic-Helden variiert, fehlt dieses Gegengewic­ht leider ein wenig. INFO bis 25.3., Absberggas­se 27, 1100 Wien. www.hilger.at

 ??  ?? „Kinderwuns­ch“heißt dieses Bild aus der Serie „Heimsuchun­g“
„Kinderwuns­ch“heißt dieses Bild aus der Serie „Heimsuchun­g“

Newspapers in German

Newspapers from Austria