Agnès Milewski: Seven Demons
Das Genre „expressive Sängerinnen mit Klavierbegleitung“hat seit den den 1990er Jahren zahlreiche Talente hervorgebracht, und die in Wien lebende Agnès Milewski zählt zweifellos zu ihnen. Auch auf ihrem neuen Album zelebriert die Sängerin und Songschreiberin ihr Gespür für große Melodien und Arrangements im Breitwandformat. Alles fein, aber wer Milewskis Schaffen über die Jahre durchaus wertschätzend verfolgt hat, wünscht sich auch mal ein Erklimmen neuer stilistischer Wege – und wird hier enttäuscht. In Sound und Geist bleibt diese Aufnahme stark dem Tori-Amos-Zeitalter und dem Piano-Pop der frühen Nullerjahre verhaftet – um „zeitlos“zu klingen, liegt zu viel Make-up auf den Songs. Mag sein, dass sich das Rad des Zeitgeists wieder einmal exakt diesem Sound zuwendet, momentan klingt Milewski aber etwas angejahrt, auch wenn Stimme und Songs ungemindert Potenzial besitzen. Klassik. Der fabelhafte Bratschist, dem kommende Saison im Wiener Konzerthaus ein eigenes Porträt gewidmet ist, und der exzellente Pianist Cédric Tiberghien spielen u. a. Vieuxtemps und – kein Scherz! – bearbeitete Opernarien von Bellini („Casta Diva“) oder Donizetti („La fille du régiment“). Und das machen sie wirklich gut. Alternative. Ein beeindruckendes Debüt der jungen österreichischen Künstlerin: Songs zwischen gefällig und kunstschwer, hochdramatisch interpretiert. Klingt wie Kate Bush, nur mit den Mitteln von heute (sicher kein Zufall, dass Rebecca „Wuthering Heights“covert. Übrigens auch „Love Hurts“, bekannt von Nazareth.
Neues aus der US-Hipster-Stadt Portland, aus der zuletzt hauptsächlich ein neben der Spur liegender Indie-Folk gekommen ist. Die Autonomics gehen es hingegen zielstrebiger an: Aus dem treibenden und energetischen Gitarrengeschrammel schält das Trio Ohrwürmer für den Skaterpark. Derzeit auf Österreich-Tour. Hörbuch. Eine Erholung! Ein Genuss! Der 40 Jahre alte Roman des Engländers J. L. Carr war 2016 eine Entdeckung: Ein Weltkriegsveteran ist Restaurator und soll 1920 in einer Dorf kirche ein Fresko freilegen. Er ist traumatisiert, zittert und stottert – und wird bald lächeln. Vorleser Heiko Ruprecht ist ebenfalls eine Entdeckung.