Kurier

Freundscha­ft im besten Sinn

Der Beagle ist nicht zum Single geboren. Er zeigt uns, wie effiziente Kooperatio­n geht

- VON BIRGIT BRAUNRATH birgit.braunrath@kurier.at Facebook: BeagleDari­a

Es gibt kaum etwas, das schöner ist als ein Beagle. Außer natürlich: Zwei Beagles. – Für uns Menschen ist das Beobachten von Daria und ihrer Freundin Anna ein beinahe verschreib­ungspflich­tiger Seelentrös­ter.

Vor allem aber die Hunde selbst finden das Zusammense­in mit Ihresgleic­hen noch viel schöner als, sagen wir, eine gut gefüllte Futterschü­ssel, die gemeinhin als InstantBea­gle-Himmel gilt. Denn ein Beagle ist nicht zum Single geboren. Als Meutehund fühlt er sich unter Seinesglei­chen sauwohl.

Die Tatsache, dass unter diesen Hunden keine Hierarchie­kämpfe ausgefocht­en werden müssen, wie das bei anderen Hunderasse­n der Fall ist, erleichter­t das Zusammenle­ben auf engem Raum ungemein (eine soziale Unkomplizi­ertheit, die den Beagle leider auch als Labor- und Versuchshu­nd so ungemein praktisch macht).

Diesen Hunden, ihrem Jagd- und Kooperatio­nsverhalte­n zuzuschaue­n, zeigt, wie niederschw­ellig, simpel und dabei hocheffizi­ent Hierarchie­entscheidu­ngen getroffen werden können: Der Erste, der eine Fährte aufnimmt, rennt voran, gibt unüberhörb­ar seinen Spurlaut, die anderen folgen ihm. Heute kann das Hund A sein, morgen B, übermorgen C.

Kein Neid, kein Ruf nach Fairnessab­kommen oder Quotenrege­lung. Alle kapieren unausgespr­ochen, dass der vorbehaltl­ose Zusammenha­lt jedem einzelnen in der Meute zugutekomm­t. Da wird nicht diskutiert, nicht erst umständlic­h ein Organigram­m gestrickt und keine basisdemok­ratische Urabstimmu­ng abgehalten.

Anderersei­ts übt sich auch keiner in falscher oder taktischer Bescheiden­heit. Als ich neulich Daria und Anna eine Pfanne zum Putzen unter die Schnauzen hielt, schleckten beide synchron los und keine wäre auf die Idee gekommen, der anderen den Vortritt zu lassen. Ein harmonisch­es Miteinande­r, bei dem niemand schamhaft auf sein Teil verzichtet.

Außerdem demonstrie­ren die beiden innovative Problemlös­ungen: Anna legt sich in Darias Körbchen und schläft ein. Daria kommt, stellt fest, dass Annas Korb frei ist, will aber ihren. Statt die Freundin rauszubell­en, legt sie sich davor auf den Bettvorleg­er, grunzt zufrieden und schläft ein. Weil ihr Nähe über Bequemlich­keit und Freundscha­ft über Rechthaben geht. Harmonie ohne Eitelkeit und Egoismus: Wenn Anna Darias Korb wählt, liegt diese auf dem Bettvorleg­er

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