„Werde die Todesschreie nie mehr vergessen“
Floridsdorf. 68-Jähriger starb bei Wohnungsbrand. Hausbesorgerin konnte ihn nicht mehr retten.
In der Wohnung eines Pensionisten kam es Dienstagnacht in Floridsdorf zu einem Brand. Für den 68-jährigen Bewohner in der Schöpfleutherngasse kam jede Hilfe zu spät. Er starb in den Flammen.
Hausbesorgerin Roswitha Andre wird diese Nacht wohl nicht mehr vergessen: Als ein Mieter sie gegen 22 Uhr auf Rauchentwicklung aufmerksam machte, rannte sie los, kämpfte sich durch das verrauchte Stiegenhaus bis vor die Wohnungstür im ersten Stock und sperrte diese auf.
Doch das Feuer und der Rauch machten ein Betreten zu diesem Zeitpunkt bereits unmöglich. „Die Todesschreie von ihm und seiner Katze werde ich nie vergessen“, erzählt die Hausbesorgerin Mittwochvormittag dem KURIER und ihre Lippen zittern dabei leicht. „Ich kannte den Mann gut. Er hat vielleicht sechs, sieben Jahre hier gewohnt. Er war ein Pflegefall und vor ein paar Jahren hat es bereits einen Brandvorfall gegeben. Damals wurde niemand verletzt. Er hatte wohl einen Topf am Herd vergessen.“
Sturm geläutet
Am Tag nach dem Feuer hat sich Andre mit einigen Bewohner der Wohnhausanlage auf den Bänken vor der Brandwohnung eingefunden. Unter ihnen ist auch Adamaj Fiknete, die mit ihrer Tochter zwei Stockwerke über der Brandwohnung lebt.
Am Dienstagabend gegen 22 Uhr hatte es an ihrer Wohnung Sturm geläutet. „Kommt raus, es brennt!“, schrie ein Nachbar. Adamaj Fiknete packte ihr Kind und verließ nur in Pyjama und Socken bekleidet die Wohnung. Während sie sich den Pullover vor den Mund hielten, um nicht zu viel Rauch einzuatmen, bahnten sie sich den Weg ins Freie.
Mitglieder der Berufsfeuerwehr Wien, die mit 27 Personen gegen 22.15 Uhr ausrückten, legten eine Löschleitung und setzten auch eine Drehleiter ein, um den Brand zu löschen. Anschließend durchsuchten sie die Wohnung. Dabei wurde die stark verbrannte Leiche des Pensionisten gefunden.
Einige Hausbewohner wurden indes von Einsatzkräften der Berufsrettung Wien versorgt. Zehn Nachbarn , darunter auch Roswitha Andre, wurden im Katastrophenzug erstversorgt. Drei wurden vorsorglich ins Krankenhaus gebracht.
Am Mittwoch wurde eine gerichtliche Obduktion des Toten angeordnet, die Brandgruppe des Landeskriminalamts ermittelt. Laut Feuerwehrsprecher Christian Feiler kann aufgrund der vorgefundenen Brandumgebung nicht ausgeschlossen werden, „dass eine Zigarette das Feuer verursacht hat“.